„Keine Schulden 2015“
Gute Aussichten und rege Diskussion bei Bürgerversammlung in Karlsfeld
Gut 100 Besucher waren zur alljährlichen Bürgerversammlung am Montagabend im Bürgerhaus-Festsaal erschienen. Mit der Veranstaltung will die Gemeinde den Dialog mit ihren Bürgern fördern. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Stefan Kolbe und seinem 60-minütigen Vortrag zu Finanzsituation, Bauprojekten und aktuellen Ereignissen, gab der Leiter der Polizei Dachau, Thomas Rauscher, einen Überblick zur Sicherheits- und Verkehrslage in Karlsfeld. Bei der abschließenden Bürgeraussprache nahmen die Besucher dann kein Blatt vor den Mund.
"Keine neuen Schulden"
Die Stimmung im gut besuchten Bürgerhaus war zünftig, als Bürgermeister Stefan Kolbe die anwesenden Bürger, Gemeinderäte und Vertreter der Polizeidirektion Dachau, begrüßte. Und bereits nach ein paar Worten zur demographischen Entwicklung in der Gemeinde – Karlsfeld wird voraussichtlich 2016 die 20.000 Einwohner-Marke knacken – kam der Rathauschef auch schon zum sonst so leidigen Thema Finanzen. „Das Jahr 2014 verlief äußerst positiv,“ verkündete er erfreut. Die für 2014 geplante Kreditaufnahme in Höhe von 2,9 Millionen Euro musste nicht getätigt werden. „Wir haben unseren Auftrag, zu Sparen, sehr ernst genommen. Die Gemeinde wird 2015 keine Schulden machen müssen.“ Derzeit betrage der Schuldenstand der Gemeinde 7.369.000 Euro. Die Pro-Kopf-Verschuldung jedes Karlsfelder Bürgers von 382 Euro liege damit noch unter dem landesweiten Durchschnitt. Für 2015 rechnet die Gemeinde mit Einnahmen in Höhe von 39 Millionen Euro, knapp drei Millionen mehr als im Vorjahr.
Betreuung wird kosten
Im kommenden Jahr stehen der Gemeinde große Ausgaben bevor. Wie schon in den Jahren zuvor, wird auch 2015 die Kinderbetreuung besonders zu Buche schlagen. Erst vor einer Woche öffnete die neue Containeranlage an der Allacher Straße ihre Türen. 2,3 Millionen Euro lies sich die Gemeinde die Kindertagesstätte kosten. Rund 125.000 Euro würden für Planungskosten für den Neubau der Grundschule an der Krenmoosstraße anfallen. Zudem seien Sanierungsarbeiten an der Turnhalle der Mittelschule in Höhe von 425.000 Euro nötig.
Mehr Unfälle und Einbrüche
Im Anschluss an Kolbes Vortrag folgte der Bericht zur Verkehrsunfall- und Kriminalitätsstatistik des Leiters der Polizeiinspektion Dachau, Thomas Rauscher. Auffallend sei der starke Anstieg an Verkehrsunfällen, mit 465 der höchste Stand seit Beginn der Verkehrsaufzeichnungen. Den drastischen Anstieg führte Rauscher vor allem auf das hohe Verkehrsaufkommen in Karlsfeld zurück. Auch die Zahl der Einbrüche in der Gemeinde sei in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Er appellierte deshalb an die Bevölkerung, bei verdächtigen Vorkommnissen in der Nachbarschaft sofort die Polizei zu alarmieren: „Über eine Fehlinformation sind wir nie böse“, betonte er.
Zwar hätte sich die Zahl der Straftaten insgesamt erhöht, von 590 im Jahr 2013 auf 663 in 2014, dennoch zog der Polizeidirektor ein positives Fazit: „Sie leben in einer sehr sicheren Gemeinde“, versicherte er den Besuchern.
Kritik an Straßenausbausatzung
Beim dritten Programmpunkt des Abends übergab Kolbe wie üblich das Wort an die Bürger. Neben Anregungen für neue Buslinien, einer Ladestation für Elektroautos und einem Toilettenhaus am Südende des Karlsfelder Sees, tat eine Anwohners der Gartenstraße seinen Unmut zur seit Wochen diskutierten Straßenausbausatzung kund, welche vorsieht, dass Anwohner die Sanierung ihrer Straßen mitfinanzieren sollen. Bereits in seiner Begrüßungsrede hatte Kolbe die problematische Satzung angesprochen. „Wir müssen nicht um den heißen Brei herumreden: Wir haben in Karlsfeld viele sanierungsbedürftige Straßen.“ Stefan Kolbe machte jedoch deutlich, dass auch er keineswegs zufrieden mit der Satzung sei und zusammen mit dem Gemeinderat auf eine Alternative zur Umlegung auf die Anwohner hoffe. Dennoch verwies er darauf, dass er sich als Bürgermeister an das Gesetz halten müsse. Selbiger Redner forderte die Gemeinde zudem dazu auf, „vernünftiger zu wirtschaften“. Für seine offenen Worte gab es Applaus aus allen Reihen. Zwar stimmte Stefan Kolbe dem Redner zu, dass die Gemeinde nicht mehr ausgeben als einnehmen sollte, dennoch betonte er, dass einige Ausgaben, etwa im Bereich Kinderbetreuung, unumgänglich seien. „Wir sparen schon gewaltig, ich diskutiere teilweise um 50 Euro.“
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