„Eine Menge Potenzial“
BA wünscht sich Nachbesserungen bei der Gestaltung der Pasinger Plätze
Aufenthaltsfläche, Treffpunkt, Verkehrsmittelpunkt, Herzstück des Viertels – die Erwartungen an einen Platz sind vielfältig. Doch wohlfühlen sollten sich die Bürger auf ihnen allemal und vor allem sie als solche erkennen. Dies hatte schließlich auch die jahrelange Pasinger Umgestaltung zum Ziel. Nach Meinung der Lokalpolitiker aus dem Bezirksausschuss (BA) und vieler Bürger ist dies an den drei großen Plätzen Pasings ganz unterschiedlich gelungen.
Der Bahnhofsvorplatz als geschäftiger Dreh- und Angelpunkt hat seine Rolle kaum verändert. Der Rathausvorplatz wurde dagegen „einmal umgekrempelt“. „Hier ist uns endlich das gelungen, was wir schon immer wollten“, freute sich Stadträtin und SPD-Fraktionssprecherin Constanze Söllner-Schaar. „Die Bänke laden zum Sitzen ein und sind oft auch besetzt, Eltern kommen mit ihren Kindern zu den Spielgeräten, Jugendliche sind da, der Hochzeitsbrunnen kommt endlich zur Geltung“, lobte sie.
Noch grüner
Dem Rathaus habe solch ein rege angenommener Platz schon immer gefehlt. Vielleicht könne man noch etwas in Richtung Begrünung unternehmen, wünschte sich BA-Vorsitzender und Grünen-Mitglied Romanus Scholz. „Die Blumenwiese wird wohl sowieso erst im kommenden Frühling richtig schön bunt werden. Aber vielleicht könnte noch der eine oder andere Strauch gepflanzt werden.“ Die Wünsche sind alle ans Gartenbaureferat adressiert.
„Wir hier in Pasing haben mit der Gestaltung und Pflege eigentlich nichts mehr zu tun“, so Rathaus-Hausmeister Robert Breu. Bei aller Lebendigkeit kämen ihm leider auch des Öfteren Beschwerden über die Lautstärke zu Ohren. „Das Toben auf dem Spielplatz zwischen Rathaus und Haltestelle geht oft bis auf die Nacht, besonders in solchen Sommern wie der vergangene einer war. Für die Ämter und Behörden hier im Rathaus hat aber das ungestörte Arbeiten Vorrang, ganz klar. Das ist natürlich eine Umgewöhnung.“
Gezerre um den Marienplatz
Im nächsten Jahr könnte der Rathausplatz sogar noch um eine Attraktion, nämlich einen offenen Bücherschrank reicher werden. „Wir sind gespannt, ob sich der Stadtrat für dieses Projekt entscheidet“, so BA-Mitglied Rüdiger Schaar. „Wenn ja, wäre für uns der Rathausplatz die erste Wahl.“ Das gesamte Ensemble mit Spielplatz, Bänken, Grünflächen, Cafés ringsumher und der Möglichkeit, in einem Buch zu stöbern, ergäbe für ihn einen ganz wunderbaren, rundum gelungenen neuen Platz. „Schade eigentlich, dass der Marienplatz dagegen so grau wirkt“, meinte er weiter. „Dabei haben alle Pasinger Plätze eine Menge Potenzial.“
Vielleicht sei das Hauptproblem der noch ungeklärte Bau des Geschäftshauses anstelle der Pappschachteln. „Auch ohne den Neubau muss der Platz funktionieren und einladend wirken“, meinte die stellvertretende BA-Vorsitzende Maria Osterhuber-Völkl. „Die prominente Aufstellung der Mariensäule auf den Stufen und die Verkehrsberuhigung allein reichen eben noch nicht.“ Beim letzten Ortstermin mit BA und Stadtverwaltung seien erst einmal die Argumente ausgetauscht worden.
„Muss den Bürgern gefallen“
„Wir wollen eine Begrünung und Sitzgelegenheiten“, zählte Osterhuber-Völkl auf. "Leider mussten wir feststellen, dass die Stadtverwaltung kein Konzept zur Platzgestaltung vorweisen kann." Für die Stadt bleiben Freifläche für Veranstaltungen, Brandschutz, Anfahrtszonen und Fahrwege der Busse wichtigstes Argument bei der Platzgestaltung. Die Mariensäule als einziges und bestimmendes Element am Platz sei Gestaltung genug. "Für uns hat sich der Aufenthaltscharakter damit aber noch nicht erfüllt“, so Scholz. Möglicherweise werden im kommenden Frühjahr filigrane und niedrigstämmige Bäume in Kübeln ähnlich denen am Marienhof aufgestellt.
Scholz hofft auf einen Kompromiss, „es muss ja kein Wald sein, der hier gepflanzt wird.“ Auch das Stadtteilmanagement könnte tätig werden und Läden und Cafés rund um den Platz heranholen und unterstützen. „Ich setze auf das Engagement von Oberbürgermeister Dieter Reiter“, sagte Söllner-Schaar. „Er meinte beim Fest auf dem Marienplatz vor ein paar Wochen, ein Platz muss den Bürgern gefallen. In diesem Sinne sollte die Stadtverwaltung eben hinhören, was wir Pasinger wollen. Jetzt ist der Marienplatz eindeutig zu grau.“
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