Streifzug in die Vergangenheit
"Tag des offenen Denkmals" bringt "Farbe" in die Viertel
Ob Schlösser oder Industrieanlagen, Wohnsiedlungen oder archäologische Plätze - der "Tag des offenen Denkmals" zieht jedes Jahr bundesweit Tausende interessierte Bürger an historische Stätten und Bauten, die oftmals nur teilweise oder gar nicht öffentlich zugänglich sind. In diesem Jahr ist ein Streifzug in die Vergangenheit am Sonntag, 14. September, möglich. Das Motto des offenen Denkmaltages lautet: "Farbe".
Geschichte zum Anfassen wird den Besuchern dabei geboten. Denkmalpfleger berichten über ihre Aufgaben und Tätigkeiten, Archäologen und Restauratoren demonstrieren ihre Arbeitsweisen. Unter dem Motto Farbe erfahren die Kulturbegeisterten insbesondere, wie Farben nach historischem Vorbild hergestellt und am Bau verwendet werden können. Sie erleben in fachkundigen Führungen, wie die Wirkung von Farbe zu allen Zeiten von den Erbauern gezielt eingesetzt wurde, um die Sinneseindrücke zu prägen. Selbst wenn der Bezug zum Jahresmotto nicht ausdrücklich hergestellt wird: Der "Tag des offenen Denkmals" ist für die Besucher eine Gelegenheit, einmal im Jahr Neues über die Erfolge, aber auch Sorgen und Nöte im Ringen um die Erhaltung von Denkmalen zu hören.
Der "Tag des offenen Denkmals" ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days unter der Schirmherrschaft des Europarats. Alle 50 Länder der europäischen Kulturkonvention beteiligen sich im September und Oktober an dem Ereignis. Seit 1993 koordiniert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den Tag des offenen Denkmals bundesweit.
In München sind unter anderem folgende Denkmale geöffnet:
Großhadern
Kriegsgräberstätte am Waldfriedhof (Tischlerstraße): 1960-65 errichtet. Im streng geometrisch angelegten Gräberfeld sind über 3.500 Opfer beider Weltkriege aus 18 Nationen bestattet. Gedenkhalle neben dem Gräberfeld. Geöffnet 10 bis 17 Uhr, Führungen um 11 und 14 Uhr.
Krailling
Linner Mühle (Margaretenstraße 55): voll funktionsfähige Getreidemühle, erbaut 1892, stillgelegt 1970. Geöffnet 12 bis 17 Uhr, Führungen nach Bedarf.
Harlaching
Lola Montez Haus (Menterschwaigstraße 4): Nebenhaus des Gutshofs Menterschwaige, auch königliches Liebesnest genannt. Wohl um 1820 erbaut. Lola Montez, spanische Tänzerin, für die Ludwig I. seine Krone opferte, fand auf dem Gutsgelände für eine unbestimmte Zeit Unterschlupf bevor sie München verließ. Geöffnet 10 bis 18 Uhr, Führungen um 12, 15 und 17 Uhr.
Obergiesing
Cincinnati-Kino (Cincinnatistraße 31): Das ehemalige Family-Theatre der Amerikanischen Siedlung am Perlacher Forst wurde 1954 eröffnet. Als Theater- und Lichtspieltheater ist es anschaulich erhalten und ein seltenes Beispiel der Architektur der 1950er Jahre in Bayern. Geöffnet 14 bis 18 Uhr, Führungen um 15 und 17 Uhr.
Pasing
Pfarrkirche Maria Schutz (Bäckerstraße 19): Treffpunkt um 15 Uhr vor der Kirche zur Führung.
Sendling
Flaucheranlagen (Am Isarkanal 8): Dieses Jahr feiern die Flaucheranlagen ihr 175-jähriges Bestehen. Als erste städtische Grünanlage wurde damit auch die Stadtgärtnerei, die heutige Hauptabteilung Gartenbau im Baureferat, ins Leben gerufen. Anlässlich dieses Jubiläums bietet das Baureferat Gartenbau eine Führung in den Flaucheranlagen an. Führung um 15 Uhr, Treffpunkt vor der Flaucherwirtschaft.
Giesing
Kulturzentrum im Bahnhof (Giesinger Bahnhofplatz 1): 1898 in Betrieb genommen, Bahnhof ging 1998 an die Landeshauptstadt über, 2002 Beginn der Sanierung und Umbau.Geöffnet 11 bis 19 Uhr, Führungen um 11 und 14 Uhr.
Untergiesing
Kunstforum HMP (Hans-Mielich-Platz): Das von der Bürgerinitiative Mehr Platz zum Leben gegründete Kunstforum HMP ist ein Denkmal für Bürgerengagement. Hier wird temporäre Kunst von Bürgern für Bürger im öffentlichem Raum präsentiert. Geöffnet 14 bis 16 Uhr.
Isarvorstadt
Schlacht- und Viehhof (Zenettistraße 10): Nur noch wenige Gebäude der ursprünglichen Anlage des Viehhofs stammen aus der Erbauungszeit von 1878. Nur zur Führung um 14 Uhr geöffnet.
Ludwigsvorstadt
Deutsches Patent- und Markenamt (Zweibrückenstraße 12): 1953-59 nach Plänen von Franz Hart und Georg Helmuth Winkler in drei Bauabschnitten errichtet. Geöffnet zu den Führungen um 14 und 15.30 Uhr.
Schwanthalerhöhe
Ledigenheim (Bergmannstraße 35): Sozial engagierte Bürger setzten sich vor 100 Jahren für den Bau eines Wohnheims für ledige Männer im Münchner Westend ein. Bis 1927 wurde schließlich der markante Backsteinbau an der Bergmannstraße errichtet, heute das einzige noch bestehende Ledigenheim in Europa. Geöffnet 10 - 13 und 14 - 16 Uhr, Führung um 10 Uhr.
Weitere Informationen zum "Tag des offenen Denkmals" gibt es unter www.tag-des-offenen-denkmals.de im Internet.
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