Paradies für Leseratten
Öffentlicher Bücherschrank am Partnachplatz geplant
Eine hoffnungsvolle Nachricht für alle Leseratten und Bücherwürmer: Die Pläne des Bezirksausschusses (BA) 7 Sendling-Westpark im Stadtbezirk einen öffentlichen Bücherschrank aufzustellen, könnten sich bald realisieren lassen. Den Antrag auf Genehmigung einer solchen Vitrine hatten die Grünen im BA mit Zustimmung des gesamten Stadtteilgremiums bereits im Juli 2013 gestellt. Die Planungen sind längst konkret, die notwendigen Vorbereitungen getroffen.
Vom ursprünglich angedachten Standort am Specklinplatz sind die Organisatoren jedoch abgekommen. „Damit der Schrank auch rege genutzt wird, sollte er an einer Stelle mit viel Publikumsverkehr stehen", betont Günther Sinapius. Deswegen habe man sich nun für den Partnachplatz als Standort entschieden, erklärt das BA-Mitglied der Grünen-Fraktion.
Reichliche Auswahl an Lektüre
Auf der freien Fläche zwischen dem Ausgang der U-Bahn-Station und der Albert-Roßhaupter-Straße soll er künftig stehen, am Baum bei der Bushaltestelle der Linie 54. Entschieden haben sich die Organisatoren für einen Schrank mit rot lackiertem Stahlrahmen und Glasscheiben, 1,06 Meter lang, 65 Zentimeter breit und 2,17 Meter hoch soll er sein. Die Standsicherheit gewährt ein mit Sand gefüllter Sockel. Je nach Größe und Seitenumfang der eingestellten Exemplare finden in der schmucken Vitrine zwischen 400 und 550 Bücher Platz.
Öffentliche Bücherschränke sind wetterfeste Schränke, die im öffentlichen Raum stehen, und damit für jedermann rund um die Uhr zugänglich sind. Man kann dort kostenlos und ohne jegliche Formalitäten Bücher einstellen oder selbst welche mitnehmen.
Der erste öffentliche Münchner Bücherschrank steht bereits seit Dezember 2013 am Nordbad, an der Ecke Schleißheimer-/Elisabethstraße.
Sondernutzungserlaubnis und Gemeinnützigkeit
Doch das Genehmigungsverfahren für eine sogenannte „Sondernutzungserlaubnis" – also die Erlaubnis, auf öffentlichem Grund ein Möbel aufzustellen – ist langwierig. Um finanzielle Unterstützung von der Stadt und aus dem BA-Budget beantragen zu können und damit letztlich auch Spenden annehmen zu dürfen, haben die Initiatoren nun einen Verein gegründet. Die erklärten Ziele des Vereins sind „die Wahrnehmung von Aufgaben, wie das Aufstellen und Unterhalten von offenen Bücherschränken in Sendling-Westpark", heißt es im Gründungsprotokoll. Dabei wird der Verein Eigentümer der offenen Bücherschränke, ist somit auch dafür verantwortlich, sie zu pflegen, in Stand zu halten und Paten für die Bücherschränke zu organisieren. Außerdem gehört zu den Aufgaben, „das Einrichten und Pflegen einer Internet-Plattform, die für das Netzwerk von offenen Bücherschränken notwendig ist."
Nun warten die Initiatoren darauf, dass der Verein als gemeinnützig anerkannt wird. Die Chancen stehen jedoch gut. Denn schließlich wurde den Kollegen aus Schwabing für ihren Verein „Offene Bücherschränke Schwabing-West e.V." diese Anerkennung längst gewährt. Die Schwabinger haben das Eis gebrochen, inzwischen stellen BAs in vielen Stadtbezirken Anträge auf die Genehmigung zum Aufstellen solcher Schränke. Deshalb ist die Bezirksinspektion am Kreisverwaltungsreferat der Landeshauptstadt München nun bestrebt, die Frage nach solchen Genehmigungen grundsätzlich zu klären.
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