"Ausprobieren, was man mit der Volksmusik alles machen kann"
Die 18-jährige Tatjana Steinwachs hat den Oberkrainer-Wettbewerb der Münchner Wochenanzeiger gewonnen
Die 18-jährige Tatjana Steinwachs hat den Oberkrainer-Wettbewerb der Münchner Wochenanzeiger gewonnen. Sie wird am 10. Juni mit Saso Avsenik beim Goldenen Festival der Oberkrainer auf der Bühne im Circus Krone stehen. Die Gymnasiastin spielt seit neun Jahren die steirische Harmonika. "Meine Zugin und ich sind unzertrennlich", meint sie. Mit ihr erreichte sie anerkenneswerte Erfolge: 2014 den 7. Platz und 2015 den 3. Platz bei den Harmonikastaatsmeiserschaften (zuletzt in Lech am Arlberg). Tatjana Steinwachs fiebert dem Konzert im Circus Krone entgegen und beantwortete vorab die Fragen von Johannes Beetz.
"Was ziehe ich an?"
In Kürze stehen Sie im Circus Krone vor einem großen Publikum. Wie fühlt sich das an? Wie bereiten Sie sich darauf vor?
Tatjana Steinwachs: Seit langer Zeit ist es ein Traum von mir, mit Saso und den Oberkrainern gemeinsam zu musizieren. Dementsprechend freue ich mich natürlich sehr und bin jetzt schon etwas aufgeregt. Das tägliche Üben und Musizieren ist für mich selbstverständlich und im Zuge dessen spiele ich auch immer einige Oberkrainer Stücke. Natürlich werde ich nun meinen Fokus auf die Oberkrainerliteratur legen. Das einzige Problem, dass ich logischerweise habe: Was ziehe ich an? :)
"Die Harmonika hat mich begeistert"
Sie spielen die Steirische Harmonika Ihr halbes Leben. Was fasziniert Sie an diesem Instrument? Wie kamen Sie dazu?
Tatjana Steinwachs: Im Gasthaus meiner Eltern gab es immer Live-Musik und besonders die Harmonika hat mich begeistert. Das Tolle an der Steirischen ist, dass sie einen unverwechselbaren Klang hat und auch ein Soloinstrument sein kann. Durch den Bass kann man sich selbst begleiten und würde im Grunde keine weiteren Instrumente benötigen.
"Habe begonnen, eigene Stücke zu schreiben"
Sie arbeiten seit einigen Monaten an Ihrer ersten CD. Was wird darauf zu hören sein?
Tatjana Steinwachs: Ich habe vor einiger Zeit begonnen, eigene Stücke zu schreiben, die teilweise instrumental, aber auch mit Gesang sind. Ich möchte ausprobieren, was man mit der Volksmusik alles machen kann, und bringe beispielsweise das Schlagzeug oder die E-Gitarre mit ein. Auf der CD werden auch Stücke zu finden sein, die noch nicht sehr viele auf der Harmonika gespielt haben, aber natürlich auch Oberkrainer, die neu von mir interpretiert werden.
"Wer weiß ...?"
Saso Avsenik hat ja eine Ausbildung im Tourismus-Bereich gemacht. Wie sehen Ihre Berufswünsche aus?
Tatjana Steinwachs: Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie meine Zukunft aussehen wird. Ich spiele mit dem Gedanken, mit meiner Harmonika mein Geld zu verdienen, aber ob ich nun Unterricht gebe, auftrete oder andere Wege gehe, wird sich noch zeigen. Ich schließe auch ein Studium bei dem hervorragenden Dozenten Alexander Maurer hier in München nicht aus, wer weiß ...
"Sie ist einzigartig"
Was ist für Sie das Besondere an der Oberkrainer Musik?
Tatjana Steinwachs: Sie ist einzigartig und mit keiner anderen Musikrichtung zu vergleichen. Da ich auch ein großer Fan der Blasmusik bin, mag ich den Klang der Klarinette, der Trompete und der Tuba sehr gerne. Vereint mit dem Akkordeon bzw. der Steirischen und der Gitarre entsteht ein ganz besonderer Sound, der glücklich macht.
Von Gstanzl bis ABBA
Saso Avsenik beobachtet bei jungen Leuten ein starkes Bewusstsein für Qualität und Tradition, für "handgemachte" Musik. Sie sind ja Teil dieses "Trends". Wie wichtig ist Ihnen die Tradition, welche neue Impulse braucht die Volksmusik?
Tatjana Steinwachs: Tradition ist mir sehr wichtig, weil die Volksmusik ein Teil unserer Kultur ist. Die Leute besinnen sich dabei auf ihre in Jahrhunderten gewachsenen Besonderheiten. Zum Beispiel das Gstanzlsingen darf nie verloren gehen. Aber es ist mir genauso wichtig, dass die Volksmusik neue Wege geht. Ich spiele z.B. gerne das Stück „Chiquitita“ von ABBA oder Lieder von Herbert Pixner. Er verwendet auch Jazz-Elemente und dieser moderne Twist gefällt mir.
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