Heiß umkämpfter Straßenraum
Verkehrskonzept Pasing Nord - Anbindung an neues Wohnviertel Paul-Gerhardt-Allee
Das Verkehrskonzept für den Norden von Pasing liegt als erster Entwurf eigentlich schon in der Schublade und wurde bereits im vergangenen Jahr öffentlich vorgestellt und diskutiert. Laut Verkehrsgutachten der Firma Geva & Humberg könnte das unmittelbare Umfeld um den Bahnhofausgang verkehrsberuhigt werden. Nur Busse, Taxis und das so genannte Kiss&Ride wären bis zum Bahnhof zugelassen. Die Realität sieht derzeit noch anders aus. Gerade verkommt die Theodor-Storm-Straße zur Ausweich-NUP und Bushauptader. Die installierten Radständer platzen aus allen Nähten.
„Wir haben da dringenden Diskussionsbedarf, wie wir die Fahrräder unterbringen werden“, kommentierte BA-Vorsitzender Christian Müller. „Denn bevor wir nicht wissen, wohin mit den Rädern, können wir auch nicht weiterplanen.“ Ebenfalls noch nicht ausgereift: wie viele Taxi-Plätze werden gebraucht, wo sollen die Busse fahren.
Verkehr aus dem Viertel?
Besonders im Hinblick auf das entstehende Wohngebiet an der Paul-Gerhardt-Allee wird die Frage dringend. „Dieses wird vom Bahnhof Nord erschlossen“, so Müller. „Da müssen wir täglich mit 5.000 Fahrgästen auf der neuen Berdux-Buslinie rechnen.“ Soll diese Linie später in zwei Richtungen durch die August-Exter-Straße fahren? Soll sie in der August-Exter-Straße hin und in der Gottfried-Keller-Straße zurückfahren?
Zum Workshop mit Anwohnern, MVG und BA wurden die verschiedenen Ansatzpunkte deutlich. „Wir haben immer nur Maximalforderungen der MVG“, beschwerte sich Anwohnerin Johanna Gronenberg. „Aber die Frage ist doch auch: wie bekommen wir den Verkehr aus dem Viertel? Und darüber scheint sich keiner Gedanken zu machen.“
"Das kommt der Quadratur des Kreises sehr nahe"
Die versprochene Verkehrsberuhigung spiele kaum noch eine Rolle. „Dabei bedrückt uns sowohl das Verkehrs- als auch das Parkchaos im Viertel.“ Die dahin bretternden Busse übten eine Sogwirkung auf die Autos aus, so Gronenberg. „Es hält sich doch kaum noch jemand an Tempo 30.“ Die Bürgerinitiative „Initiative-Exter-Kolonie“ (IEK) hat sich die Verkehrsberuhigung des Viertels auf die Fahnen geschrieben. „Außerdem verfechten wir weiterhin die Kammerlösung, also die Schaffung eines Netzes von Einbahnstraßen. Anders werden wir dem Parkdruck nicht Herr.“
„Es gibt in Pasing Nord eine ganze Reihe ungeklärter Fragen, die wir in einer genauen Untersuchung beleuchten wollen“, so Müller. „Wir haben es hier mit einem heiß umkämpften Straßenraum zu tun, der leider nicht größer wird, je länger und ausgiebiger wir um ihn streiten. Das kommt der Quadratur des Kreises sehr nahe. Ich vermute, dass die Gesamtdiskussion bis nach den Kommunalwahlen warten muss.“
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH