Guten Grund zum Feiern
Miteinander e.V. sorgt seit zehn Jahren für die Finanzierung einer halben Diakonstelle
„Zehn Jahre miteinander – das möchten wir gebührend feiern“, erklärte Gründungsmitglied und Vorstand Anneliese Bradel im Stammhaus von Miteinander e.V., dem Dietrich-Bonhoefer-Haus. Vor zehn Jahren gründete sich der Verein, weil die Stelle des Diakons für den großen Kirchensprengel Gräfelfing, Lochham, Martinsried und Planegg-Ost ab Sommer 2006 um die Hälfte reduziert wurde. „Wir wollten dies nicht einfach so hinnehmen, weil wir fürchteten, dass damit unsere tolle Kinder- und Jugendarbeit gelitten hätte“, erklärte Bradel.
Die 15 Gründungsmitglieder krempelten im Frühjahr 2004 sofort die Ärmel hoch, denn bis zur Streichung der halben Stelle im Sommer 2006 musste genügend Geld beisammen sein, um den vollen Job zu sichern. Seither sammelt der Verein Jahr für Jahr mindestens 30.000 Euro inklusive Puffer. „Darin enthalten ist auch eine unantastbare Reserve, um unserer Diakonin den Job für zwei Jahre im Voraus zu sichern. Wir haben also Geld, aber fangen immer wieder von vorne an“, so Bradel weiter. „Schließlich laufen die meisten unserer Aktionen immer erst ab Sommer. Aber das Gehalt fließt natürlich gleich ab Januar.“
Milchmädchenrechnung, die aufgeht
Zu feiern gibt es daher nicht nur zehn Jahre Miteinander, sondern auch zehn Jahre unermüdliche Unterstützung durch viele, viele Privatpersonen, Handwerksbetriebe und ortsansässige Firmen. „Wir haben Familien, die spenden zwei bis fünf Euro im Monat. Oder wir haben Privatpersonen, die ihren runden Geburtstag feiern und alle Gäste um Spenden bitten, so dass ganz locker schnell über 500 Euro beisammen sind. Das ist eine Milchmädchenrechnung oder neudeutsch „Crowdfunding“, die aufgeht. Diese Solidarität trägt uns. Das ist ein ganz tolles Gefühl.“
Am Anfang seien viele Spenden für den beliebten Diakon Reinald „Reini“ Winter geflossen, so Bradel. Nach dessen Weggang 2007 hätte sich zuerst einmal ein Spendenloch aufgetan. „Wir haben daraufhin unsere Aktivitäten überdacht, das Entenrennen ins Leben gerufen und uns an die Planung des Dorffestes gemacht. Das sind nun alles schöne Traditionen, die wiederum unser Miteinander hier am Ort beleben. Außerdem lassen die Aktionen unseren Helferkreis wachsen, die Leute fassen beim Organisieren und Gestalten mit an, fühlen sich verantwortlich, kommen sich näher. Unser Namen ist also Programm.“
Auf 60 feste Helfer ist von vornherein Verlass. Dazu kommen viele Ehrenamtliche, die einzelne Projekte unterstützen. Der Verein zählt unterdes unverändert 15 Mitglieder. „Diese Zahl wollen wir so klein halten, damit wir schnell und flexibel entscheiden und handeln können“, so die Vorstandsvorsitzende Beate Dürrschmidt. Für ihr Riesenengagement für und mit dem Verein zeichnete die Gemeinde Planegg sie im vergangenen Jahr mit der Bürgermedaille aus. „Die Medaille habe ich stellvertretend für unseren gesamten Verein entgegengenommen. Die ehrt uns alle gemeinsam“, meinte Dürrschmidt dazu.
Engagement wandelt sich
Doch der Zahn der Zeit nagt auch am Miteinander-Verein. „Bei unserer Gründung setzten sich viele junge Familien für den Erhalt der Diakonstelle ein, das war ganz normal. Viele der Kinder von damals sind mittlerweile selbst im Helferkreis und aus unserer Arbeit nicht mehr wegzudenken“, so Dürrschmidt weiter. „Doch junge Familien müssen nachkommen, sollten ihre eigene Identifikation hier finden und die Begeisterung aufnehmen. Das wäre schön. Es geht ja nie um die ganz großen Dinge, sondern um die vielen kleinen.“
„Im Prinzip müssen wir uns in den kommenden zehn Jahren einmal komplett austauschen“, ergänzte Bradel. „Nur so erhalten wir die Idee. Das wäre unserer Wunsch.“ Schwer ums Herz ist es dem jetzigen Vorstand deswegen nicht. Schließlich zählt der Miteinander-Verein zu einer festen Konstante im Würmtaler Leben und leistet die Diakonin Monika Protze eine ganz ausgezeichnete Kinder- und Jugendarbeit. „Wir sind unendlich froh, dass Monika bei uns ist. Sie hat so viele Ideen und so viel Power beim Umsetzen, das ist eine echte Freude“, lobte Bradel. „Eine Aktion verzahnt sich bei ihr mit der nächsten, so dass der ganze Kirchensprengel zusammenwächst. Das macht sie mit viel Offenheit und Präsenz. So lebt unser Motto vom Miteinander und dem gemeinsamen Gestalten und Helfen weiter.“
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH