Eine schöne Bescherung für Pasing
Stadt eröffnet Nordumgehung, Terminalgebäude und Unterführung mit einem Fest
Großer Bahnhof auf dem Bahnhof Pasing: Zur NUP-Eröffnung richtete die Stadt den Pasingern ein Fest aus, spendierte Würstchen und heiße Getränke und bedankte sich damit für die Geduld während der vier Jahre Bau- und vor allem Umleitungszeit. Nun sind die 2,2 Kilometer lange Umgehungsstraße mit drei Brücken, Lärmschutzwänden, dem Terminalgebäue, insgesamt 1.150 Fahrradstellplätzen und einer Grünanlage mit Spielplatz endlich fertig. 754 Millionen Euro sind verbaut. 10 Millionen Euro davon zahlte der Freistaat Bayern.
Baureferentin Rosemarie Hingerl begrüßte die zahlreichen Ehrengäste und viele Pasinger. „Willkommen zur Straßeneröffnung, auch wenn es noch keine U-Bahn ist“, meinte sie und erklärte den Anwesenden, wie kompliziert der Bau und vor allem auch dessen Erschließung gewesen sei. „Zuerst mussten die Trasse frei gemacht und die vielen Leitungen unter der Erde verräumt werden“, so Hingerl. Danach erschwerten die diffizilen Höhenlagen den Bau.
Verkehr nun erträglich
Davon bemerke man nun nichts mehr. „Das Terminalgebäude ist so angelegt, das es alle Höhenunterschiede überbrücken kann.“ Der Konzernbeauftragte der Deutschen Bahn, Klaus Dieter Josel, nahm den Schlüssel fürs Gebäude symbolisch entgegen. Er konnte ebenfalls berichten, dass die Bahn mit der 35 Millionen Euro teuren Generalsanierung und dem barrierefreien Ausbau des Pasinger Bahnhofs pünktlich fertig geworden war.
Am Bau der NUP hatte sich die Bahn nicht beteiligt, obwohl dies vorerst diskutiert worden war, wie sich Oberbürgermeister Christian Ude erinnerte. „Heute ist ein halbes Jahrhundert Verkehrsgenesis in Pasing beendet“, meinte Ude. So kurz vor Heiligabend sei dies eine schöne Bescherung für Pasing. "Möglicherweise meinen viele, dass die Straße zu spät kommt. Mit Sicherheit bringt sie aber einen riesigen Qualitätssprung für Pasing."
Die Klagen von Anwohnern, Gewerbetreibenden und Einzelhändlern habe er noch gut im Ohr. „Lärm und Emission werden nun spürbar und auf eine befreiende Art gemindert sein. Das Verkehrsgeschehen, was nun noch im Pasinger Zentrum übrig bleibt, wird künftig in einem erträglichen Rahmen stattfinden.“
Kommt die U5?
Über die mögliche U-Bahn-Verlängerung aus Laim zum Pasinger Bahnhof sprach Ude nicht. Dies übernahm Kultusminister Ludwig Spaenle als Vertreter des Freistaats. „Heute ist ein wichtiger Tag für Pasing“, sagte er. Bayerns drittgrößter Bahnhof habe endlich ein modernes Gesicht. Nun müsse weiter gedacht werden. „Zur städtebaulichen Gesamtkonzeption gehört auch die U-Bahn nach Pasing“, forderte er und erntete damit viel Beifall.
Ein „Stockwerk“ tiefer feierte das Baureferat eine weitere Eröffnung: Auch die Fußgänger- und Fahrradunterführung konnte wieder freigegeben werden. Im Rahmen des Kulturprogramms „Kunst am Bau“ hatten die beiden Fotokünstlerinnen Sabine Haubitz und Stefanie Zoche einen aus 1.200 Fliesen bestehenden Wolkenhimmel für die Wände der Unterführung entworfen.
Ein spezielles Glasurschmelzbrandverfahren versiegelt die Fliesen und hält sie abwaschbar, so dass der Himmel unter Pasing lange leuchten kann. Die Decke des Tunnels ist allerdings ausgespart. „So sieht man die Gleiströge aus den 30iger Jahren noch deutlich“, erklärte Zoche. „Bauwerk und Verkehrswege verzahnen sich. Und auch die Orte verschmelzen, denn wenn man von den Bahnsteigen hinabsteigt, hat man den Himmel um sich. Diese neuen Perspektiven kamen bisher schon sehr gut bei den Passanten an. Darüber freuen wir uns.“
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