„Jetzt langt´s“
Anwohner beklagen Feier-Lärm im Alten-und Servicezentrum
„Die Veranstaltungen nehmen Überhand und gehen zu lang“, beklagen einige Nachbarn des Alten- und Servicezentrums (ASZ). Ruhig und beschaulich ist es eigentlich im Kiem-Pauli-Weg. Die unmittelbare Nachbarschaft des ASZ ist vor allem durch Wohnbebauung geprägt, nah ist der Weg zur Burgkmaierwiese wo Senioren spazieren und Familien mit Kindern im Grünen spielen. Abends aber werde es laut, monieren nun einige Bürger. Für diverse Veranstaltungen, darunter auch private Geburtstagsfeiern werde das ASZ offenbar vermietet, ohne dabei Rücksicht auf die Nachtruhe der angrenzenden Anwohner zu nehmen. „Zum Teil gehen die Feiern bis 2 Uhr morgens“, ärgert sich ein Nachbar. Ihre Beschwerde trugen die Anwohner jüngst in der Bürgersprechstunde des Laimer Bezirksausschusses (BA 25) vor und baten um Hilfe.
Veranstaltungen enden um 22 Uhr
„Jetzt langt´s“, postuliert ein Anwohner. Er sei es leid, die Partys im ASZ mitanzuhören, die in den letzten Monaten immer häufiger gefeiert würden. Verständnis bringt dafür der Laimer BA auf, der sich selbst ein wenig verschnupft zeigt, angesichts der Tatsache, dass die Juni-Sitzung des Gremiums nicht im gewohnten Raum des ASZ stattfinden konnte, sondern in die Mensa der evangelischen Lukas-Schule verlegt werden musste: „Der BA konnte da auch nicht tagen, weil der Raum anderweitig vermietet war“, erklärt BA-Vorsitzender Josef Mögele. Die Polizei sei über die Klagen der Bürger bereits informiert und werde die Einhaltung der Nachtruhe kontrollieren.
Ob hier die persönliche Wahrnehmung der zunehmenden Lärmbelästigung die Tatsachen schlimmer erscheinen lässt als sie eigentlich sind, ist fraglich. Auf Anfrage des Werbe-Spiegels erklärt ASZ-Einrichtungsleiter J.-Peter Pinck nämlich, dass die Räume im ASZ lediglich an 27 Tagen des vergangenen Jahres für private Feiern genutzt wurden. „Dies ist angesichts von 156 möglichen Nutzungstagen ein Anteil von 17 Prozent.“ Unter der Woche würden zudem keine längeren oder lärmintensiven Veranstaltungen stattfinden: „Das ASZ vermietet die Räumlichkeiten in den Abendstunden unter der Woche an gemeinnützige Organisationen wie zum Beispiel den Laimer Faschingsclub, Selbsthilfegruppen zu unterschiedlichen Themen wie zum Beispiel den „Alte Heimat Arbeitskreis“ und gelegentlich auch an Hausverwaltungen für Wohnungseigentümerversammlungen. Diese Veranstaltungen verursachen keinerlei Lärmbelästigung und sind in der Regel um 22 Uhr beendet.“ Auf die Nachtruhe der Nachbarn werde laut J.-Peter Pinck stets Rücksicht genommen: „Wochenendveranstaltungen des ASZ, in denen Ruhezeiten verletzt worden sind, fanden in der Vergangenheit nicht statt. Die einzige Veranstaltung, die sich im Jahr 2013 über 22 Uhr erstreckte, war das Sommerfest. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt die Musik ausgeschaltet und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren mit den Aufräumarbeiten beschäftigt.“
Dialog soll Klärung bringen
Das ASZ stelle zwar seine Räume an Feiertagen sowie an Wochenende für private Feste zur Verfügung, „allerdings mit der Auflage gesetzliche Ruhezeiten strikt einzuhalten“, erklärt J.-Peter Pinck. Sobald Pinck von Lärmbelästigung durch die Raum-Mieter erfahre, zöge er Konsequenzen. Nutzer, die sich nicht an die vertraglich vereinbarte Einhaltung der Ruhezeiten hielten, dürften die Räume künftig nicht mehr nutzen. Haben sich die Nachbarn im Kiem-Pauli-Weg also in den vergangenen Monaten verhört? Oder kamen eventuell Einrichtungsleiter Pinck zu wenig Nachberichte über die tatsächliche Dauer und Lautstärke der Veranstaltungen zu Ohren? In jedem Fall ist J.-Peter Pinck darum bemüht, mit den Nachbarn ein gutes Verhältnis zu wahren und keinen Ärger zu verursachen. „Gerne führe ich als Leiter des Hauses mit den Bürgerinnen und Bürgern einen Dialog, um die Probleme zu lösen und biete an, das Gespräch mit mir zu suchen“, schlägt er vor. Eine totalitäre Lösung, wie etwa die komplette Abschaffung von Veranstaltungen im ASZ, ist dabei jedoch sicherlich von keinem gewünscht. „Die Vergabe von Räumen für die von mir angesprochenen Nutzungen halten wir für wichtig, da wir ein lebendiges Haus für die Laimer Seniorinnen und Senioren anbieten wollen“, erklärt Pinck. Und auch die Anwohner sind sich darüber einig, dass es „eigentlich ja gut ist“, wenn im ASZ was los ist – nur eben ein wenig leiser.
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