"Murks" statt Komfort
Zum Umbau des S-Bahnhofs Mittersendling ("S-Bahn wird leichter zugänglich", Sendlinger-Anzeiger vom 3. April) schreibt Dieter Ullrich:
"Ihr Artikel bedarf einiger Erläuterungen. Es werden auch hier großartige Verbesserungen angekündigt, die sich bei näherem Hinsehen als teures Stückwerk herausstellen. Schlimm dabei ist, dass der Freistaat für diesen Murks auch noch Geld dazu gibt. Da ich schon 27 Jahre fast täglich den Bahnhof Mittersendlung benutze, weiß ich, wovon ich spreche. Vorausgeschickt sei, dass das größte Fahrgastaufkommen bis auf die Berufsverkehrszeiten von Norden (Bauernbräuweg) kommt, da das Einzugsgebiet viel größer ist (Passauerstr., Gottfried-Böhm-Ring, Attenkoferstr.). Deshalb ist es absolut unverständlich, dass der Lift an das Südende des Bahnsteigs eingebaut wird, zumal Berufstätige rüstiger sind als Ältere, und in der Regel weder Kinderwagen noch Koffer mit sich herumschleppen
Der Bahnsteig soll mit 210 m Länge an die dort haltenden Züge angapasst werden! Ein Witz, denn der Bahnsteig ist schon immer so lang gewesen, nur wurden davon lediglich 140 m gebraucht, da die S 7 noch nie mit Langzügen fuhr, oft sogar nur mit Kurzzügen. Das wird wohl auch in Zukunft so bleiben. Der Bahnsteig soll mit einem 60 m langen Dach geschützt werden, das ist genau so lang wie jetzt schon am Südende. Überhaupt ist alles Wichtige am Südende: Fahrkartenautomat, das Dach für Regenschutz, Info-Kasten. Fahrgäste vom Nordende stehen im Regen bzw. im Aufgang vom Bauernbräuweg und können zum Südende pilgern, wenn sie Fahrscheine brauchen.
Wenn die DB mehr Hirn hätte, hätte sie den gesamten Bahnsteig von den beiden Aufgängen überdacht und in jedem verbreiterten Aufgang eine wechselseitige Rolltreppe eingebaut, da hätte sie sich sogar den Lift sparen können. Das wäre eine echte Verbesserung gewesen. Aber der Bahnhof gehört ja zu den zweitklassigen, da ist jeder Komfort überflüssig. Zur Erläuterung sei daran erinnert, daß dieser Bahnhof auch mal Zugzielanzeiger hatte. Die wurden 2004 plötzlich abgebaut. Auf meine Anfrage bei der S-Bahn erhielt ich die Antwort, dass eine Zugzielanzeige nur in Bahnhöfen mit mindestens 5.000 Fahrgästen / Tag erforderlich sei, und das wäre hier nicht der Fall. Die Benutzer des S-Bahnhofs Mittersendling sind also zweitklassige Leute, bezahlen aber trotzdem erstklassig!"
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