Das Bett bei der Chefin
Christa und Xaver Mederer feiern Goldene Hochzeit
Es gibt immer etwas zu erzählen, wenn Christa und Xaver Mederer mit ihrer Tochter, dem Schwiegersohn und der Enkelin zusammen sitzen. 30 Jahre lang war Xaver Mederer selbstständiger Fuhrunternehmer, 15 Jahre lang ist das Ehepaar dazu den Winterdienst gefahren. Da gibt es natürlich Anekdoten ohne Ende. Jetzt hat das Paar seine Goldene Hochzeit gefeiert. Glückwünsche der Stadt Germering überbrachte Oberbürgermeister Andreas Haas persönlich. Für den Ehrentag hatte Christa Mederer die alte Kerze von der Grünen Hochzeit auf den Tisch gestellt und natürlich war die gesamte Familie in Tracht. Viel Humor und alles geradeheraus aussprechen, das sei das Rezept ihrer glücklichen Ehe, verriet die Jubilarin.
Die Mederers, aber auch Tochter Petra Kasberger sind leidenschaftliche Trachtler. Bis vor zwei Jahren waren Christa und Xaver Mederer in einem Münchner Trachtenverein aktiv. Seit 1966 wohnt die Familie in Germering. Zuerst in der Waldhornstraße und seit 1988 im eigenen Haus in der Nelkenstraße. Damals war die Gegend eine richtige Wildnis, „lauter Zwetschgenbäume standen hier“, erinnerte sich Christa Mederer. Das ist längst Vergangenheit. Die Nelkenstraße hat sich zu einem Wohnviertel entwickelt.
„Wenn du denkst, es geht nicht mehr…“
Gemütlich ist die Essecke mit dem Herrgottswinkel, den Familienfotos und dem Spruch, nach dem die Familie schon oft gelebt hat. „Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“, steht auf dem Wachsbild an der Wand. Christa und Xaver Mederer haben schon schwere Zeiten miteinander gemeistert. Die harte Arbeit, die Pflege der Mutter, die schwere Krankheit des Mannes, trotzdem klagen die beiden nicht. Im Gegenteil: „Schön war es, ich wollt es nicht missen“, berichtete Christa Mederer von den vielen Jahren als sie bereits um halb drei auf der Straße war, um mit dem Schneepflug zu räumen. Das Ehepaar bekommt leuchtende Augen als es von den Sonnenaufgängen, den glitzernden Schneekristallen, den Füchsen, Rehen und den vielen Vögeln berichtet, denen sie zu nachtschlafender Zeit begegnet waren.
Geboren wurde Xaver Mederer in Ingolstadt und seine Frau in Cham. Beide waren aber später nach München gekommen. Im Fasching haben sich die beiden im Hofbräukeller kennengelernt. „Eineinhalb Jahre später haben wir geheiratet“, berichtet Christa Mederer. 20 Jahre war sie damals und ihr Xaver 29. Vier Jahre später kam Tochter Petra und vor 17 Jahren ist „unser Sonnenschein“, die Enkelin Franziska geboren. Bis 2001 hat Xaver Mederer gearbeitet. Den Sprung in die Selbstständigkeit hat er nie bereut. Dabei war es damals eigentlich seine Frau, die nach der bestandenen Fuhrunternehmerprüfung als „Chefin“ fungierte. „Da kommt der, der bei der Chefin schlafen darf“, hätten seine Kollegen ihn gerne gefrotzelt, wenn er mit seinem Laster zu den Baustellen gefahren ist, erinnert sich Xaver Mederer. Das Berufsleben seiner Schwiegereltern hat dem Schwiegersohn, der mit der Familie in Emmering wohnt, dermaßen gut gefallen, dass er das Fuhrunternehmen übernommen hat. Jetzt sind es die jungen Leute, die mit neuen Anekdoten am Familientisch aufwarten können.
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