Mehr Einbrüche – weniger Diebstähle
Polizeistatistik verzeichnet auch Zunahme von Unfällen um 14 Prozent
„Sie leben in einem sicheren Stadtbezirk in einer sicheren Landeshauptstadt“, dieses Resümee zog Inspektionsleiter Michael Lutz für den Bereich Aubing. Er stellte den Sicherheitsreport für das vergangene Jahr vor, der Statistiken über Straf- und Gewalttaten sowie die Aufklärungsquoten beinhaltete. Insgesamt gesehen hatte die PI 45, die neben Pasing auch für das Stadtviertel 22 zuständig ist, 4926 Straftaten gezählt, „eine Steigerung um 4,76 Prozent“, so Lutz. Falsche Schlüsse dürfte man aus dieser Zahl allerdings nicht ziehen. So sei es in Aubing nicht gefährlicher geworden, sondern die Anzahl der Einwohner sei gestiegen. Wenn man die Häufigkeit einer Straftat pro 100.000 Einwohner betrachte, dann ergebe sich für Aubing sogar ein Rückgang von 2,37 Prozent, versicherte Lutz: „Zudem verbesserte sich die Aufklärungsquote im Stadtbezirk auf 64 Prozent."
Am tragischsten war im vergangenen Jahr sicherlich das Tötungsdelikt in einem Neuaubinger Altenheim. Eine 89-jährige Bewohnerin war von einem 85-jährigen schwer dementen Mitbewohner mit einer Glasflasche erschlagen worden. Im Bereich der Gewaltkriminalität stiegen die Körperverletzungen um 14 Prozent an. Dabei handelte es sich größtenteils um Beziehungstaten, die sich selten in der Öffentlichkeit abspielten. „Auslöser mancher Streitigkeiten war der Alkohol“, wusste Lutz.
Insgesamt hatten die Polizeibeamten 13.844 Einsätze. „Wie immer dominieren die Eigentumsdelikte die polizeiliche Kriminalstatistik“, sagte Lutz. Das Gesamtergebnis sei jedoch „erfreulich“. Es wurden 489 Diebstähle angezeigt - ein Rückgang um 18,5 Prozent. Dieser Trend hatte sich bei Einbrüchen in gewerblichen Räumen sowie öffentlichen Einrichtungen in diesem Jahr fortgesetzt. Ein Grund dafür könnte die Festnahme eines Einbrechertrios in Aubing gewesen sein, mutmaßte Lutz. „Das Trio konnte im Februar am Tatort in einem Lottogeschäft festgenommen werden, nachdem eine aufmerksame Hausbewohnerin die Polizei verständigt hatte.“
28 Prozent mehr Wohnungseinbrüche
Weniger gut sah es bei den Wohnungseinbrüchen aus. „Die PI 45 war mit 140 angezeigten Einbrüchen die mit Abstand am stärksten belastete Dienststelle des Polizeipräsidiums München“, bedauerte Lutz. Vor allem in den dunklen Monaten. So fiel fast die Hälfte der Fallzahlen auf die Monate Oktober bis Dezember. 49 Mal schlugen die Langfinger in Aubing zu. Das entsprach einem Plus von 28 Prozent. „Wir sind auch auf Ihre Mithilfe angewiesen, um das Entdeckungsrisiko der potenziellen Einbrecher zu erhöhen“, appellierte Lutz an die Bevölkerung. Bei den Raubstraftaten gab es 14 Delikte. Besonders gut erinnerte sich Lutz an den Fall, bei dem ein Ladendieb insgesamt 53 Dosen eines Energydrinks in Rucksack und Jackentaschen gestopft hatte – er wurde noch im Laden gefasst.
Angesichts der gestiegenen Verkehrsbelastung im wachsenden Stadtviertel sind die um 14 Prozent gestiegenen Unfallzahlen kein Wunder. 3046 Mal hatte es gekracht. Dabei handelte es sich bei 56 Prozent der Unfälle um sogenannte Kleinunfälle. 483 Personen waren bei einem Unfall verletzt worden, genauso viele wie im Vorjahr. Besonders erfreulich: „Die Zahl der Schulwegunfälle im gesamten Inspektionsbereich ist um 20 Prozent zurückgegangen“. In Aubing gab es vier Zwischenfälle. Besonders gefährdet seien radelnde Schulkinder. Immer wieder zogen die Polizisten betrunkene Fahrer aus dem Verkehr. Der Jahreshöchstwert betrug 3,47 Promille, die ein 40-jähriger Autofahrer hatte, der sich an einem Vormittag an der Tankstelle eine Flasche Sekt kaufen wollte.117 Fahrten unter Alkohol- und Drogeneinfluss konnten die Beamte verhindern, bei 13 Fällen war es zu spät, da hatte es schon gekracht. Bedenklich: „An 22 Prozent dieser Unfälle waren alkoholisierte Radfahrer beteiligt." Radler, die mit mindestens 1,6 Promille versuchen mit dem Rad am Straßenverkehr teilzunehmen, seien keine Seltenheit, bedauerte Lutz.
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