Engagement gehört zum Leben
Otto-von-Taube-Gymnasium verabschiedet Konrektor Hans-Joachim Stumpf
Seit 1978 unterrichtet Hans-Joachim Stumpf am Otto-von-Taube-Gymnasium Mathe und Physik. Einen Namen über Schul-, Gemeinde- und Würmtalgrenzen hinaus hat sich der Gautinger Lehrer allerdings vor allem durch sein gesellschaftspolitisches Engagement gemacht. Ende der 80er Jahre sammelte Stumpf mit Schülern Medikamente für ein St.Petersburger Kinderkrankenhaus und bekam für diese mehrjährige Aktion die Gautinger Bürgermedaille überreicht. „Damals legten wir auch den Grundstein für einen ganz besonderen Schulaustausch, nämlich mit dem St.Petersburger Gymnasium Nr. 92“, berichtet Stumpf, "der seit 15 Jahren hervorragend funktioniert."
Ganz besonders nachhaltig wirkte die Schulinitiative im Rahmen des Gedenkens an die Opfer der Reichsprogromnacht am 9. November 1938. „Wir liefen damals die Strecke des Todesmarschzugs zwischen Gauting und Planegg gemeinsam mit Altbürgermeister Ekkehard Knobloch nach“, erinnert sich Hans-Joachim Stumpf. „Genau diese Zeitungsmeldung über einen Fackelzug zur Erinnerung an die 'Kristallnacht' der Nazis las ich“, so Friedrich Schreiber, Gründer des Vereins „Gedenken im Würmtal“ und Initiator der jährlichen Gedenkmärsche. „Da hat es in meinem Hirn Klick gemacht.“
Initiator für die Würmtaler Gedenkzüge
Der Rest ist eine erfolgreiche Geschichte von aktivem Gedenken an die Opfer des Todesmarsches und eine befruchtende Vernetzung der Gemeinden und israelischer, russischer und ukrainischer Zeitzeugen. „Ich wollte den Schülern schon immer mehr vermitteln als pures Wissen“, resümiert der scheidende Konrektor. „Ich bin ein gesellschaftlich sehr interessierter Mensch. Nichts passiert losgelöst voneinander. Das möchte ich den Schülern zeigen.“
Neben dem Schulaustausch mit Russland besteht seit neun Jahren nun auch eine Partnerschaft mit der israelischen Brenner-Highschool aus dem Kibbuz Naan. Im Moment haben die Gautinger Schüler wieder Gäste aus Israel. „Das ist für uns alle wahnsinnig bereichernd. Ich freue mich jedes Mal auf den Austausch“, konstatiert Hans-Joachim Stumpf. Auch nach seiner Pensionierung gehe es in diesem engagierten Sinn an der Schule weiter, „die Fäden dafür sind gezogen und wir haben eine sehr aktive Lehrerschaft“. Dem Verein „Gedenken im Würmtal“ bleibe er dagegen auf alle Fälle treu. „Das geht gar nicht anders“, kommentierte der Vizevorstand. „Für mich gehört ein gesellschaftliches Engagement zum Leben. Das ist mir eine Herzensangelegenheit."
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