Bunter Abend
Schule ohne Rassismus: Louise-Schroeder-Gymnasium ausgezeichnet
„Hauptsache bunt!“ – so lautete das Motto des diesjährigen Frühjahrskonzerts am Louise-Schroeder-Gymnasium. Die Veranstaltung bildete den Rahmen für die offizielle Auszeichnung der Schule als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Nach der musikalischen Begrüßung durch Schulleiter Robert Laslop stellte Chiara Butorac vom Arbeitskreis (AK) „Flüchtlingshilfe – Schule ohne Rassismus“ die Hilfsprojekte an der Schule vor. Vom Sammeln warmer Kleidung für jugendliche Flüchtlinge über ein Fußballspiel mit den Kindern des Asylbewerberheims Allach bis zu gemeinsamen kleinen Ausflügen, zum Beispiel auf den Olympiaturm. „Wir wären so gern mit allen aus der Gruppe hochgefahren“, erzählt die Zehntklässlerin, „aber das kostet Geld, und wir haben nicht viel in unserer Kasse. Dabei ist es so toll zu sehen, wie die Kinder sich freuen. Sie sind so dankbar und fragen immer: Wann kommt ihr wieder?“ Chiara Butorac appellierte an das Publikum: „Helft uns – wir brauchen finanzielle Unterstützung und wir brauchen mehr Leute, die mitmachen.“
Danach ging es musikalisch rund – mit Bläserklassen, Solisten, Chor, Streicherformationen, Orchester und zwei Bigbands. Gespielt wurde Rock, Pop, Funk und Salonmusik. Höhepunkt des Abends war dann die Verleihung der großen Plakette „Schule ohne Rassismus“. Und dies übernahm die Patin, die sich die Schule ausgesucht hatte: Schauspielerin Nadeshda Brennicke. Bis sie an die Schulspielschule ging, war sie einige Jahre Schülerin am Louise-Schroeder-Gymansium. Für die Patenschaft hat ihr ehemaliger Lateinlehrer sie geworben. Für Nadeshda Brennicke war es nach eigenen Angaben „eine Selbstverständlichkeit, dieses tolle Projekt zu übernehmen, heute ist das wichtiger denn je. Das Thema ist mir ein echtes Anliegen.“ Die 43-Jährige ist selbst Mutter eines Sohnes und hat einige Jahre in Afrika gelebt. Die Schauspielerin hat „die Zeitreise zurück in die Schulzeit“ sichtlich genossen.
Den Abschluss des Abends bildete die „Coaches’ Combo“, eine ganz außergewöhnliche Formation aus Musikprofis, Lehrern, Schülern und Eltern, die sich jeweils nur für das Frühjahrskonzert, das heuer im Übrigen bereits zum 14. Mal stattfand, zusammenfinden. Ihr Abschlussstück, der Blues Brothers-Hit „Gimme Some Lovin“ schloss den Kreis zum Thema des Abends. Und zu Chiara Butorac‘ flammendem Appell zu helfen: „Wir haben noch so viele Ideen.“
Ein paar davon wird der AK Flüchtlingshilfe nun bald umsetzen können, denn ein Drittel der gesamten Spendeneinnahmen des Konzerts – immerhin über 500 Euro – gehen an das Projekt.
Aktiv gegen Diskriminierung
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist ein Projekt von und für Schüler. Es bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, das Klima an ihrer Schule aktiv mitzugestalten, indem sie sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wenden. Den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ kann jede Schule erwerben, wenn sie folgende Voraussetzungen erfüllt: Mindestens 70 Prozent aller Menschen, die in einer Schule lernen und arbeiten, verpflichten sich mit ihrer Unterschrift, sich künftig gegen jede Form von Diskriminierung an ihrer Schule aktiv einzusetzen, bei Konflikten einzugreifen und regelmäßig Projekttage zum Thema durchzuführen.
Verantwortung übernehmen
Der Titel soll kein Preis und keine Auszeichnung für bereits geleistete Arbeit sein, sondern ist vielmehr eine Selbstverpflichtung für die Gegenwart und die Zukunft. Eine Schule, die den Titel trägt, ist Teil eines Netzwerkes, das sagt: „Wir übernehmen Verantwortung für das Klima an unserer Schule und unser Umfeld.“ Dabei geht es nicht nur um Rassismus sondern gleichermaßen um Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft, des Geschlechts, körperlicher Merkmale, der politischen Weltanschauung und der sexuellen Orientierung. Darüberhinaus wendet sich das Projekt auch gegen alle totalitären und demokratiegefährdenden Ideologien.
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