„Wenn ich tanze, bin ich ...“
Tanzprojekt des Förderzentrums Pasing
„Denkt immer dran, was das Wichtigste ist: Geht raus und habt Spaß!“, beruhigte Tanzlehrer Aaron Amoatey die 24 Schüler des sonderpädagogischen Förderzentrum Pasing vor ihrem Auftritt. Ein halbes Jahr lang hatten die Zehn- bis Vierzehnjährigen einen außerschulischen Tanzworkshop besucht und dort vieles über das Tanzen und die Bewegungen innerhalb einer Choreographie, aber auch über sich selbst, über den notwendigen Teamgeist sowie über Pünktlichkeit und Durchhaltevermögen gelernt.
Am Sonntag vor den Pfingstferien konnten die Schüler ihren Eltern, Geschwistern, Mitschülern und Lehrern in der Pasinger Fabrik zeigen, was sie in diesem halben Jahr gelernt hatten. „Eigentlich bin ich nicht so der Typ fürs Tanzen“, meinte ein Junge. „Ich mache lieber Kampfsport.“ Zum Workshop kam er dennoch regelmäßig. „Wir haben viel Sport gemacht und Ausdauer trainiert.“ Und ein Mädchen bedauerte, dass der Tanzworkshop nun zu Ende ist. „Alles war so schön, ich möchte gern weitertanzen.“
Glück kann man lernen
Schulleiterin Karin Aßhoff freute sich über den Erfolg des Projektes. „Am Anfang wussten wir alle nicht, was auf uns zukommt“, erinnerte sie sich. Durch Zufall wurde sie auf das Kunstprogramm „Künste öffnen Welten“, einer Maßnahme der Bundesvereinigung kulturelle Kinder und Jugendbildung e.V. für „Kultur macht stark“ aufmerksam. Einer der Partner war der Verein Integration – Zukunftsperspektive für Kinder e.V. , der seit 2006 vorrangig für Mittelschüler Tanz-, Schauspiel- und Gesangsworkshops organisiert.
Dessen Vorsitzende Ellen Scheiter kam vor einem halben Jahr sehr gern ans Förderzentrum und schlug den Tanzworkshop „Wenn ich tanze, bin ich ...“ vor. Gemeinsam mit dem Laimer Tanzstudio One, mit Schauspielern und Lehramtsanwärtern erarbeiteten sie die Choreographien, besuchten auch einmal eine Generalprobe des Bayerischen Staatsballetts und ließen immer wieder mal Übungen aus dem sogenannten "Schulfach Glück" einfließen, das die Ludwig-Maximilians-Universität München als Zusatzausbildung anbietet.
„Jeder einzelne von ihnen ist aufgeblüht“
„Vier Begriffe haben sich die Schüler als wichtige Themen der Workshoparbeit herausgearbeitet“, erklärte Scheiter. „Ausdauer, Team, Coolness, Glück oder auch Spaß. Das haben wir choreographisch umgesetzt.“ Am Anfang sei gar nicht sicher gewesen, wie viele Schüler nach dem vierwöchigen Probetraining weitermachen würden. „Aber die Begeisterung unserer Partner und der Tanzlehrer ist schnell auf die Schüler übergegangen. Von den 28 Schülern am Anfang haben 24 das Projekt mit uns beendet. Das ist großartig.“ Sie sei als Mittlerin zwischen Schule, Lehrern und Kooperationspartnern aufgetreten und habe dabei aus ihrer Erfahrung seit 2006 mit vielen Münchner Mittelschulen schöpfen können.
Als rundum gelungen bezeichnete Karin Aßhoff die Arbeit und dankte den außerschulischen Partnern. „Mit unendlicher Geduld und Kompetenz und mit viel, viel Freundlichkeit haben Sie unseren Kindern das Tanzen und so viel mehr darüber hinaus gelehrt. Ich kann nur sagen, das Ziel ist erreicht. Die Kinder gehen jetzt mit ganz anderem Selbstbewusstsein durchs Schulhaus. Jeder einzelne von ihnen ist aufgeblüht. Etwas Schöneres kann man sich nicht wünschen!“
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