"Alle arbeiten daran, dass es gelingt"
Für Bildungscampus wird noch ein Tausch-Grunstück gesucht
Im Ludwigsgymnasium wurde eine Toilette zum Besprechungsraum umgebaut. Vor Jahren schon. Weil die Studienreferendare sich sonst irgendwo im Flur niederlassen müssten, um sich vorzubereiten oder zu lernen. Nicht nur das Ludwigsgymnasium platzt aus allen Nähten und kann aus diesen Gründen z.B. keine Ganztagsklassen einrichten. Auch im Erasmus-Grasser-Gymnasium ist es viel zu eng. Jetzt soll die akute Raumnot gemindert werden durch den Bau eines Schulpavillons, der allerdings voraussichtlich erst im Schuljahr 2017/18 genutzt werden kann.
Dieser Pavillon ist ein Notnagel, denn eigentlich gibt es schon seit mehr als zwei Jahren einen umfassenden Plan: In unmittelbarer Nähe der beiden Gymnasien befindet sich nämlich nicht nur das große leer stehende Gebäude der ehemaligen Landesgehörlosenschule, sondern auch ein riesiges Baugrundstück. Ein idealer Ort, um dort nicht nur einen Neubau zu errichten, sondern die Vision eines "Bildungscampus am Westpark" Wirklichkeit werden zu lassen.
Schulen platzen aus allen Nähten
Die prognostizierten Zahlen sprechen für sich. Münchner Schulen werden immer weiter wachsen müssen. Die Boom-Region München wächst und wächst, und damit strömen auch immer mehr Schüler auf die Schulen. Deshalb ist die Raumnot an Münchner Schulen schon lange ein bekanntes Problem und dass Lehrer und Schüler in provisorischen Containern - denn nichts anderes sind Schulpavillons - ihren Unterricht abhalten, gehört längst zum Schulalltag.
Die Mitglieder des Bezirksausschusses Sendling-Westpark fordern seit Jahren, dass das Projekt "Bildungscampus am Westpark", endlich in die Tat umgesetzt wird. Aber obwohl es die Stadt will und dieses Projekt insbesondere in Staatssekretär Georg Eisenreich einen langjährigen und vehementen Fürsprecher hat, geht es nur langsam voran.
Nicht kleckern, sondern klotzen!
Der Bezirksausschuss Sendling-Westpark (BA 7), die Bezirksausschüsse Hadern und Laim, die Landeshauptstadt und insbesondere Staatssekretärs Georg Eisenreich: Sie alle wollen endlich den "Bildungscampus München am Westpark" realisieren, der nicht nur die Raumnot der zwei Gymnasien beheben würde, sondern auch Ganztagesplätze schaffen würde, ebenso die räumliche Not der Grundschule an der Gilmstraße auffangen könnte und eine dringend benötigten weiteren Realschule Platz böte. Außerdem wäre so die überfällige Sanierung der alten Schulgebäude, die nicht dem Standard entsprechen - insbesondere für Inklusion -, endlich möglich.
Landtag will keinen Grundstücksverkauf
Das Finanzministerium war bereit, das Gebäude und das Gelände der ehemaligen Landesgehörlosenschule in der Fürstenrieder Straße 155 der Stadt zu verkaufen, damit diese den Campus errichten kann. Doch noch immer gehört das Areal dem Freistaat, was in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Günter Keller veranlasste, diesen für die Verzögerung zu kritisieren.
Tatsächlich hatte der Landtag (Haushaltsausschuss) beschlossen, dass Grundstücke des Freistaats "grundsätzlich nur noch im Tauschwege oder im Erbbaurecht vergeben werden" sollen. Damit hatte das Parlament überraschend eine neue Situation für den auf dem besten Wege befindlichen Bildungscampus-Plänen geschaffen.
"Der Landtag ist in seiner Entscheidung souverän", erklärte hingegen Bildungsstaatssekretär Georg Eisenreich, "seine Entscheidung ist für uns bindend". Nun suche man nach einem Grundstück, das für einen Tausch in Frage komme. Die Stadt hat bereits ein Areal ins Gespräch gebracht. Auch ihm ist der Bildungscampus nach wie vor ein persönliches Anliegen.
Wie geht es weiter?
Der Bezirksausschuss Sendling Westpark wird das Thema regelmäßig auf die Tagesordnung nehmen, so Günter Keller. Und er beendete vorest die Debatte in der Bezirksauschusssitzung mit einer Art Stoßgebet: "Der Platzmangel an den Gymnasien wir nun erst einmal über einen Schulpavillon gelöst. Das ist aber eine Notlösung. Sind wir also der Stadt dankbar, dass sie sich weiterhin für die Realisierung des Bildungscampus einsetzt. Das tun sowohl Stadt als auch Freistaat. "Alle arbeiten daran, dass ein Tausch schnell gelingt", unterstreicht Georg Eisenreich.
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