Paukenschlag in Freiham
Münchner Bauunternehmer will 3. Konzertsaal errichten
Im Theater würde man den Münchner Bauunternehmer Bernd Griesinger als „Deus ex Machina“ bezeichnen, als Retter mit einer überraschenden Lösung. Seit Monaten wird ohne Ergebnis über einen dritten Konzertsaal diskutiert und plötzlich taucht die Stauch Wohnbau GmbH mit ihrem Vorschlag auf, den Saal in Eigenregie im neu entstehenden Freiham zu erbauen.
Um das entsprechende Grundstück der Stadt München hat sich das Unternehmen bereits beworben und es gibt schon einen Gesprächstermin mit der Stadt, wie Firmensprecher Stefan Saur gegenüber dem Aubinger Werbe-Spiegel bestätigte. Nach einem Zuschlag des Grundstücks und Vorliegen eines Mietvertrags für den Konzertsaal durch die Stadt oder den Freistaat könne sofort mit den Planungen begonnen werden, so Saur, und das erste Konzert könne bereits 2018 angestimmt werden.
Wie das Gebäude aussehen könnte, das haben die Bauunternehmer in ihren Bewerbungsunterlagen skizziert, wobei Saur betonte, dass es sich bei dem Ganzen nur um einen groben Vorentwurf handele. Der Saal soll energieeffizient errichtet werden, 2000 Plätze enthalten und multifunktional genutzt werden können. Klassikfan Griesinger, der von den Freiluftkonzerten am Odeonsplatz oder in Verona schwärmte, schwebt sogar ein Glasdach vor, dass bei schönem Wetter geöffnet werden könne, um ein Open-Air-Feeling zu erzeugen.
Die Idee kam durch Griesingers Ehefrau. Diese ist beim neuen Münchner Knabenchor engagiert und berichtete ihrem Mann von den Problemen geeignete Konzertsäle zu bekommen. Da lag es nahe, dass der Bauunternehmer einen eigenen Konzertsaal bauen wollte, der zum einen während der Renovierungszeit der Philharmonie im Münchner Gasteig als Ausweichquartier dienen könnte und zum anderen den in München benötigten weiteren Konzertsaal schaffe.
Der Saal könnte Backstage- und Tagungsbereiche beinhalten und auch für Bälle, Musicals, Theater, Kongresse und Versammlungen genutzt werden können. Gastronomie, Appartements für Künstler, Büros und Gewerbeflächen könnten das Ganze abrunden. Das Gesamtvolumen beträgt über 90.000 Kubikmeter umbauten Raum auf rund 11.000 Quadratmeter Geschossfläche. Auch verkehrlich sei der Konzertsaal dank der S-Bahn und der geplanten Trambahn in direkter Nachbarschaft gut angebunden.
Kriesel ist begeistert
Einen Konzertsaal habe das 130 Mitarbeiter große Unternehmen, das vor 80 Jahren in Kupferzell bei Schwäbisch Hall gegründet wurde und seit 14 Jahren auch in München tätig ist, zwar noch nie gebaut, gab Griesinger zu, aber es sei immer schon sein Traum gewesen und würde sich perfekt in das Portfolio seines Unternehmens einfügen. Dieses reicht von Einfamilienhäusern über Seniorenresidenzen, Bürogebäuden und Sporthallen bis zu Schulen, Kindergärten, Kläranlagen und Brücken.
Einen begeisterten Fürsprecher hat das Bauunternehmen im Aubinger Bezirksausschussvorsitzenden Sebastian Kriesel. „Ich begrüße den mutigen Vorschlag. Ein Konzertsaal in Freiham. Das passt dort“, so Kriesel. In der letzten Zeit musste er seinen Bürgern einige Negativeinrichtungen schmackhaft machen. Mit einem Konzertsaal hätte der Stadtbezirk 22 endlich einmal einen Anziehungspunkt von überregionaler Bedeutung. „In einem neuen, urbanen und kompakten Stadtteil ist Raum für Musik und Kultur“, so Kriesel, der sich als begeisterter Konzertbesucher outete. Auch für die Identitätsfindung der bis zu 20.000 neuen Einwohner sei ein Konzertsaal ideal.
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