Mehr Kapazität - weniger Lärm
Dobrindt stellt Lärmschutz und Ausbau der A 96 vor
Es sei eine so komplexe Baumaßnahme, dass man sie mit einer „Operation am offenen Herzen“ vergleichen könne, sagte Wolfgang Wüst, Chef der Autobahndirektion Süd: Die Bauarbeiten zur sechsstreifigen Erweiterung und die Lärmschutzmaßnahmen an der A 96. Bei laufendem Verkehr soll hier ab nächstem Jahr auf rund zehn Kilometern zwischen der Anschlussstelle Germering-Süd und Oberpfaffenhofen gebaut werden. Insgesamt kostet diese Maßnahme 98 Millionen Euro. Wenn alles nach Plan läuft, könnte 2020 alles fertig sein. Dann hoffen die Verantwortlichen, dass der Spagat zwischen einer Erweiterung der Straßenkapazität und einer Entlastung bezüglich der Lärmemissionen gelungen sein wird.
„Enorme Unterstützung vor Ort“
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt war persönlich in das Germeringer Rathaus gekommen, um gemeinsam mit den CSU-Wahlkreisabgeordneten Gerda Hasselfeldt und Wolfgang Wüst nach dem Ende der Verfahren und Planungen quasi den Startschuss für die Realisierung zu geben. „Ich finde es großartig, dass das Projekt eine solch enorme Unterstützung vor Ort bekommen hat“, lobte Dobrindt. Vor allem die Geschwindigkeit mit der alle Planungen durchgeführt werden konnten, hatte den Verkehrsminister beeindruckt. Im Vergleich zu anderen Autobahnvorhaben sei das hier „absoluter Rekord“. Dafür dankte er Oberbürgermeister Andreas Haas und der Germeringer Bevölkerung. Gerda Hasselfeldt erinnerte daran, dass die ersten Forderungen nach mehr Lärmschutz in die Amtszeit von Peter Braun zurückreichten. Sie habe in Berlin diese Forderungen unterstützt, vor allem da seit der Eröffnung der A99 der Verkehr stark zugenommen habe. „In meinem Büro steht ein dicker Ordner mit dem ganzen Schriftverkehr“, berichtete sie. Die Entscheidung, die Autobahn sechsspurig auszubauen, brachte die Wende. Jetzt konnte endlich auch an den Lärmschutz gedacht werden. Haas erinnerte an die vielen Einwendungen und Anträge, die im Verlauf der Planungen seit 2012 „ein- und abgearbeitet werden mussten“. Mit dem Ergebnis ist die Stadt Germering zufrieden, wenngleich nicht alle Wünsche realisiert werden können. Dobrindt erklärte, dass der Verkehr in Zukunft weiter anwachsen werde. Der neue Lärmschutz und der Ausbau der A 96 von vier auf sechs Spuren sei die Antwort darauf. Auch Wüst lobte das zügige Verfahren. „Unmittelbar nach dem Planfeststellungsbeschluss gab es schon die Finanzierungszusage.“
Je nach Witterung soll Anfang 2016 mit den Rodungsarbeiten begonnen werden, um Platz für die provisorische Streckenführung zu haben. Je nach Bauphase sollen die Fahrbahnen zwar wechseln, „wir gehen aber davon aus, dass es vierspurig bleiben wird“, versicherte Dobrindt. Nicht versprechen könne man, dass es „staufrei“ bleiben werde, so Wüst. Das aufwändigste Projekt und Herzstück der Maßnahme wird die Galerie bei Germering und Gilching sein. Der dreijährige Bau der Einhausung werde mit 30 Millionen Euro auch einen Großteil der Unkosten verschlingen. Der Aufwand werde sich aber lohnen, versicherte Wüst. Dank der speziell angeordneten Wände wird der Lärm innerhalb der Galerie „eingefangen“. Ein „Flüsterasphalt“ und weitere Lärmschutzwälle ergänzen die Lärmschutzmaßnahmen. Im Anschluss an die Pressekonferenz trug sich Dobrindt in das Goldene Buch der Stadt Germering ein. Er wünschte den „lieben Germeringern“, „beste Wünschen für eine lärmarme Zukunft“.
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