Großer Bahnhof zum Geburtstag
Schwanthalerhöhe feiert 175 Jahre Eisenbahnstrecke München-Augsburg
Es war eine Sensation damals, im Jahr 1840. Zeitgleich mit der Wiesn-Eröffnung am 4. Oktober, dampfte der erste Zug von München nach Augsburg. Die erste bayerische Fernbahn nahm Fahrt auf und läutete den Beginn einer neuen Zeit ein. Das Westend hat sich entlang dieser Eisenbahnstrecke entwickelt, also ist die Bedeutung dieses Ereignisses fürs Stadtviertel immens. Der Bezirksausschuss (BA) 8 Schwanthalerhöhe hatte deshalb schon im Januar das Kulturreferat aufgefordert, das Jubiläum "175 Jahre Eisenbahn München-Augsburg" würdig zu begehen – mit Veranstaltungen und Ausstellungen.
Davon gebe es in München eine Menge, antwortete das Kulturreferat und listete einige der – von vielen verschiedenen Organisatoren geplanten – Aktivitäten auf. Daniel Günthör, Vorsitzender des Unterausschusses Soziales, Bildung, Kultur und Integration im Bezirksausschuss, fand das ein bisschen wenig und äußerte in der jüngsten BA-Sitzung ironisch die Hoffnung, dass die Stadt dann eben zum 200-Jahr-Jubiläum selber angemessen Veranstaltungen organisiert.
Dampfzug-Fahrten
Das 175-Jahr-Jubiläum wird entlang der ganzen Strecke groß gefeiert, das Festwochenende findet im Jahr 2015 allerdings erst nach dem Oktoberfest statt, am 10. und 11. Oktober. Es werden Sonderfahrten mit historischen Dampfzügen angeboten, von München über Pasing, Mammendorf, Haspelmoor und Mering nach Augsburg, in dessen Bahnpark das dortige Festprogramm stattfinden wird.
Spurensuche im Verkehrszentrum
Der BA Schwanthalerhöhe hat eine Stadtteilführung entlang der Bahnstrecke mit Franz Schiermeier organisiert. Sie beginnt am 11. Oktober um 14 Uhr, Treffpunkt ist der Haupteingang des Verkehrszentrums des Deutschen Museums. Das Verkehrszentrum selbst eröffnet am 10. Oktober die Sonderausstellung "Spurensuche: 175 Jahre Eisenbahn München-Augsburg". In die bestehende Ausstellung sollen Tafeln eingefügt werden, erklärt die zuständige Kuratorin für den Schienenverkehr Ulrike Sturm-Hentschel. "Wir werden das Thema Bahnhof aufgreifen – es ist ja auch ein aktuelles Thema." Es werde erklärt, wie die Strecke gebaut wurde und was es für Schwierigkeiten gab – "durch das Haspelmoor zu kommen, war eine große Herausforderung". Die Initiatoren der Eisenbahnverbindung sollen in der Spurensuche ebenso vorkommen wie die Lokomotivbauer, die städtebaulichen Entwicklungen und die sozial-, gesellschafts- und industriegeschichtlichen Folgen für die Stadt.
"Das Verkehrszentrum ist nicht nur ein Museum für Altes, sondern auch ein Gesprächsort", betont Sturm-Hentschel. So halte Franz Schiermeier am 11. Oktober vor der Führung, zu einer Matinee-Veranstaltung um 11 Uhr, auch einen Vortrag, weitere Vorträge seien geplant. Für Kinder wird im Verkehrszentrum regelmäßig ein Modellbau-Workshop angeboten, am Festwochenende wird in diesem Sonder-Workshop die Strecke von München nach Augsburg nachgebaut. Die "Spurensuche" ist bis zum 30. Dezember zu sehen.
Alle feiern mit
Auch in den anderen Stadtbezirken, die an der Strecke liegen, wurden jede Menge Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Heinrich Ortner führt am 10. Oktober um 11 Uhr rund um den Hauptbahnhof, in Pasing wird das Streckenjubiläum rund um den Pasinger Bahnhof groß gefeiert, der Arbeitskreis "Langwied Lochhausen Historisch" wird vom 27. September bis 1. November die Ausstellung "Erster Halt Lochhausen" im Pfarrheim St. Michael präsentieren. Weitere Attraktionen gibt es in Gröbenzell, Maisach, Mammendorf, Haspelmoor, Mering, Oberschönenfeld und natürlich Augsburg.
Besonders viel Herzblut haben die Modellbahnfreunde Mering in eine Ausstellung investiert, die seit kurzem bereits eröffnet ist. Im dortigen Heimatmuseum wird die komplexe Geschichte und der Verlauf der Strecke anhand einer Vielzahl von Objekten, Bildern, Dokumenten und kindorientierten Mitmach-Elementen interessant und im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“ nachgezeichnet. Das komplette Programm der "ARGE Eisenbahnjubiläum" ist unter www.muenchen-augsburg.de im Internet abrufbar.
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