„Mehr Lärm, mehr Abgase, mehr Unfälle“
Über 2000 Unterschriften für Online-Petition zu Verkehrskonzept Freiham
Aubing 2025: Auf den Zuwegen nach Aubing steht alles im Stau, Blechlawinen wälzen sich über die Straßen, die kleinen Nebenstraßen sind vom Schleichverkehr verstopft. Es sind solche Schreckensszenarien, die derzeit die Aubinger in Sorge versetzen. Grund sind „unausgereifte Pläne der Verkehrsanbindung“ des neuen Stadtteils Freiham. „Hier wächst im Westen von München quasi eine neue Kleinstadt aus dem Nichts“, kritisiert die Bürgerinitiative aus der Wildenburgstraße.
Die BI hat sich zu diesem Thema mit einem Brandbrief an die beiden Bürgermeister gewandt und darüber hinaus eine Online-Petition ins Netz gestellt (www.openpetition.de/petition/online/verkehrskonzept-fur-munchen-aubing-freiham). „Bisher haben wir 2031 Unterschriften bekommen“, freute sich Sprecher Georg Ringmayr. Die Bürger fordern ein schlüssiges Verkehrskonzept, bei dem die Verlängerung der U5 anstatt einer Straßenbahn nach Aubing berücksichtigt werden sollte. „Bodenseestraße, die A 96 und der Autobahnring A 99 können schon heute kaum mehr die vielen Pendler aus dem westlichen Münchner Umland aufnehmen“, heißt es in dem Schreiben.
Völlig unverständlich ist der Bürgerinitiative, dass eine Straßenbahn das Problem lösen solle. „Sie ist quantitativ nicht im Geringsten in der Lage, größere Menschenmengen von einem Ort zum Anderen zu bringen“, kritisierte Ringmayr. „Stattdessen fordern wir für Freiham einen wie für andere bestehende Stadtteile längst gewohnten Anschluss an das städtische U-Bahnnetz“. Der Ausbau des Autobahnrings, der Lückenschluss im Süden, weitere Fahrspuren am Ring und eine Taktverdichtung der S4 sollen als flankierende Maßnahmen für Entspannung sorgen. Von den beiden Bürgermeistern Dieter Reiter und Josef Schmid hat die BI mittlerweile Antwortschreiben bekommen. Zwar werde darin keine Kehrtwende in der Verkehrsplanung versprochen, „aber es gibt einen Hoffnungsschimmer“. Bis zum 23. Juni läuft die Unterschriftenaktion.
„Demokratie funktioniert anders“
Von Seiten der Bürgerschaft gibt es für die Petition viel Unterstützung. „Es ist wirklich schon jetzt viel zu dicht“, kritisierte ein Bürger im Netz. Ein anderer berichtet von einer „auffälligen“ Zunahmen von Schwerlastverkehr in kleinen Straßen und von einer „sardinendosenartigen Menschenbeförderung zu Stoßzeiten“. Die Alto- und Limesstraße hätten sich zu stark befahrenen und gefährlichen Zonen entwickelt, ärgert sich eine Mutter. Als Fazit konstatiert ein Bürger: „Mehr Lärm, mehr Abgase und mehr Unfälle sorgen für eine stetig abnehmende Lebensqualität.“ In Richtung Politiker zielt ein weiterer Kommentar: „Es geht mir schon lange gegen den Strich, dass immer mehr politische Planungen, die langfristige Konsequenzen für uns alle haben, nicht mit den betroffenen Bürgern, sondern mit Stadtplanern, über unsere Köpfe hinweg getroffen werden. Demokratie funktioniert anders“, heißt es darin.
Schreiben an Merk
Parallel dazu hat die Bürgervereinigung Aubing-Neuaubing ein Schreiben an Stadtbaurätin Elisabeth Merk gerichtet. Die BI mit ihrer Vorsitzenden Karin Binsteiner kritisiert ein Vorhaben des Planungsreferats, das eine „Verkehrsberuhigung auf der Georg-Böhmer-Straße oder eine verkehrliche Verbindung nordwestlich des Ortskerns erwägt“. Damit soll der Mehrverkehr aus Freiham durch den Ortskern von Aubing, vermieden werden. Von Merk möchte die BI wissen, wie der Verkehr aus der Georg-Böhmer-Straße abgeleitet werden soll und wie die „verkehrliche Verbindung nordwestlich des Ortskerns aussehen solle“. Zwar wird im Herbst ein Workshop angekündigt. Das dauert der BI aber zu lange, „Dann droht die Gefahr, dass nur noch Detailfragen erörtert werden“, befürchtet Binsteiner.
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