Planung auf Schmalspur?
In der Hogenbergstraße entsteht ein Haus für Kinder
Laim braucht mehr Einrichtungen für Kinder! Ob Kindergartenplätze für Drei- bis Sechsjährige, Krippenplätze für die Jüngsten im Alter zwischen 0 und 3 Jahren oder Nachmittagsbetreuungsangebote für Grundschüler – der 25. Stadtbezirk ist in Sachen Kinderbetreuung ausbaubedürftig. Eltern wie Kommunalpolitiker fordern seit Jahren Lösungen, um sowohl den bestehenden Bedarf zu decken als auch der stetig wachsenden Einwohnerzahl im Stadtteil gerecht zu werden. Neubauten lassen sich im Stadtteil jedoch kaum mehr umsetzen, da es an freien Grundstücken mangelt.
In der Hogenbergstraße auf Höhe der Hausnummern 33 und 35 soll nun aber der hier ansässige städtische Kindergarten abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. 111 Kindergarten- und Krippenkinder werden im neuen Haus für Kinder künftig einen Betreuungsplatz bekommen. `Zu wenig!´, findet der Laimer Bezirksausschuss (BA). Wieso hier auf Schmalspur gebaut wird, will im politischen Gremium nicht einleuchten. „Warum wird das Grundstück nicht optimal beplant?“, fragt der BA.
„Schön geplant, aber nicht sinnvoll“
Die maximale Bebauung der Grundstücke bei privaten Bauvorhaben hat sich längst durchgesetzt und bestimmt vielerorts das Straßenbild. Doch ausgerechnet bei dem Bau der im Stadtteil Laim so dringend benötigten Kinderbetreuungsplätze wird das vorhandene Grundstück nicht ausgenutzt. Auf der knapp 3.000 Quadratmeter großen Grundstücksfläche wird ein eingeschossiges Haus für Kinder entstehen. Drei Kindergartengruppen für je 25 Kinder und drei Krippengruppen für je 12 Kinder sollen in der städtischen Einrichtung künftig Platz haben. Immerhin, ein paar Betreuungsplätze mehr als bisher werden es (bislang sind im Kindergaten zwei Gruppen untergebracht). Zudem ist auf rund 1.000 Quadratmetern des Grundstücks ein Außenspielbereich für den Laimer Nachwuchs vorgesehen.
„Schön geplant“ sei das neue Haus für Kinder, findet Anette Zöllner vom Bau-Ausschuss im Laimer BA, zugleich „aber nicht besonders sinnvoll“. Das baurechtliche Potential des Grundstücks werde nicht genutzt. So ist zum Beispiel kein Kellergeschoss vorgesehen, so dass Technik- oder Lagerräume wertvollen oberirdischen Platz einnehmen. Einig sind sich die BA-Kollegen, dass auf dem Grundstück in der Hogenbergstraße mehr entstehen müsste. Denn das Grundstück gehört zu den wenigen bebaubaren Flächen im Stadtteil Laim, wo noch Kindereinrichtungen entstehen könnten.
„Quantitativ verbessert sich nichts“
Im Zuge der großen Bauvorhaben im Stadtbezirk, wie etwa dem großen Wohnbauprojekt an der Zschokkestraße oder auch an der Sigl-/ Brantstraße, werden zwar auch Kindereinrichtungen eingeplant. Diese werden jedoch voraussichtlich kaum den Bedarf decken, der durch die neu zuziehenden Familien vor Ort entstehen wird.
Der Bau des Kinderhauses in der Hogenbergstraße bringe „nichts nach vorne“, findet Ingo Benn, Fraktionssprecher der Grünen im Laimer BA. „Quantitativ verbessert sich in Laim nichts. Es wird nur hin und her geschoben“, erklärt Benn. Auch BA-Chef Josef Mögele (SPD) ärgert sich über den „Tunnelblick“ des zuständigen Referats für Bildung und Sport, das den Laimer BA nicht in die Planung miteinbezogen hat. Denn hätte das zuständige Amt im Stadtteil nachgefragt, so hätte man gemeinsame Projekte befürwortet, die konkrete Entlastung bringen. Stattdessen werden nun aber an den Laimer Grundschulen provisorische Bauten hochgezogen und für Kitas und Kindergärten Interimslösungen gesucht, bis schließlich pünktlich zum Beginn des neuen Kindergarten- und Schuljahres das Gerangel um die Betreuungsplätze wieder von Neuem losgeht.
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