„Nicht kleckern, sondern klotzen“
Private evangelische Lukas-Schule plant Erweiterung
Mehr Klassenzimmer für die Mittelschule sowie Räumlichkeiten für ein neues Gymnasium will die private evangelische Lukas-Schule in der Riegerhofstraße 18 schaffen. Durch Umbau und Aufstockung des Bestandsgebäudes sowie durch zwei Neubauten soll der Platz für die Erweiterung der Schule entwickelt werden. Nach Aufforderung der Lokalbaukommission „größer zu denken“, lautet die Devise für den Ausbau nun „nicht kleckern, sondern klotzen“. Im Rahmen einer öffentliche Sondersitzung des Bezirksausschuss (BA) Laim stellte Geschäftsführer Martin Wagner von der Lukas-Schule die neusten Baupläne vor. Im BA wird das Bauvorhaben jedoch kritisch beäugt.
Kein Platz für Sportunterricht
Angesichts der prognostizierten steigenden Schülerzahlen, sei die evangelische Lukas-Schule aufgefordert worden langfristig zu denken und also mehr Schulplätze einzuplanen. Statt der ursprünglichen Idee, die Privatschule um ein Geschoss aufzustocken und damit ein einzügiges Gymnasium einzurichten, will man nun ein zweizügiges Gymnasium und auch zusätzliche Räume für die dort ansässige Mittelschule planen. Dafür sollen auf den bereits vorhandenen Bau zwei Geschosse drauf gesetzt werden. Der Bau wird dann über den Pausenhof zu den Sportanlagen führen. In einem weiteren Bauabschnitt soll eine Aufstockung um ein Geschoss an der Südseite, im Bereich über der Gaststätte erfolgen. Ein Neubau, der als „Funktionshaus“ dienen wird, ist in direkter Nachbarschaft als Anbau an das denkmalgeschützte Haus in der Riegerhofstraße vorgesehen. Überdies soll ein sechsgeschossiger Neubau über der Tiefgarage an der Ecke Riegerhofstraße/ Valpichlerstraße entstehen. Statt der derzeit 500 Schulplätze, die jedoch nicht alle vergeben sind, wird die Lukas-Schule nach Beendigung der Baumaßnahmen 900 Plätze anbieten können.
Kontrovers werden die Bauabsichten der Privatschule im Laimer BA diskutiert. „Wo sollen die ganzen Schüler Sport betreiben“, fragt etwa Jutta Hofbauer von den Grünen. Bislang arrangieren sich Lukas-Schule und Sportverein (SV) Laim, nutzen etwa die Dreifach-Turnhalle gemeinsam. Doch auch der Sportverein verzeichnet steigende Mitgliederzahlen. Langsam wird es also eng auf dem scheinbar großen Sportgelände. „Kommt es nicht zu Kollisionen zwischen SV Laim und Schule?“, gibt SPD-Fraktionssprecherin Martha Mertens zu bedenken. "Im Vertrag über das Erbpachtrecht ist alles klar festgelegt“, räumt Gerhard Meier, Vorsitzender des SV Laim die Sorgen des Stadtteilgremiums aus. Vormittags kann die Schule die Sportanlagen nutzen, am Nachmittag belegt der SV Laim die Plätze. Zudem sei die Schule im Gespräch mit dem ESV München. Eventuell könnte der Sportunterricht für die neuen Schüler dahin ausgelagert werden, meint Martin Wagner.
BA lehnt Ausbau ab
Zuspruch für den geplanten Bau kommt fast ausschließlich aus den Reihen der CSU-Fraktion. Der Bau habe sich etwa in der Fassadengestaltung an die denkmalgeschützte Paul-Gerhard-Kirche, den markanten Klinkerbau im Viertel, angepasst, findet CSU-Fraktionssprecherin Anette Zöllner. Kritik äußert hier jedoch Alexander Schöttl, der neben seiner Funktion als Stadtkirchner der Gerhardt-Gemeinde auch als Fraktionsmitglied der CSU im BA spricht. Er sieht durch den hohen Neubau die Sicht auf den Kirchturm verbaut. Schließlich würde der Kirchturm nur zehn Meter höher sein, als das geplante sechsstöckige Gebäude der Schule.
Mehrheitlich lehnt der Laimer BA das Bauvorhaben der Lukas-Schule ab. In Laim sähe man auf dem städtischen Grundstück wohl lieber eine öffentliche Schule platziert und ist daher dem stetigen Wachsen der Privatschule gegenüber kritisch eingestellt. Daher verließ Martin Wagner ohne konstruktive Vorschläge darüber, wie die Schule bauen könnte, um auf breite Zustimmung im BA zu stoßen, die Sondersitzung. Das Votum des BA Laim hat jedoch nur empfehlenden Charakter. Über den geplanten Bau wird die Stadt München abschließend entscheiden.
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