Feierlicher Wieder-Einzug
Paul-Gerhardt-Kirche feiert Kirchweih- und Sommerfest
„Lang hat es gedauert. Es war ein interessantes Jahr, mit all seinen Wegsamkeiten und Unwegsamkeiten“, sagt Stadtkirchner Alexander Schöttl. Seit 14 Monaten hat die evangelische Gemeinde in Laim das Innere ihrer Kirche nicht mehr gesehen, die aufgrund diverser Renovierungsarbeiten geschlossen blieb. Insgesamt drei Jahre lang währt nun schon die Bauzeit, wenn man die Außenrenovierung mitzählt. Endlich aber ist Land in Sicht, oder vielmehr Kirchenraum, denn die Bauarbeiten neigen sich dem Ende zu. Baugerüste und Planen sind weitestgehend aus der Paul-Gerhardt-Kirche verschwunden, die Sitzbänke wurden wieder an ihren Platz gestellt und auch das Kreuz über dem Altar wurde frisch aufpoliert. Lediglich die Außentreppe und ein paar kleinere Malerarbeiten werden bis zur Wiedereröffnung nicht ganz fertig sein. Mit einem großen Kirchweih- und Sommerfest will die Gemeinde von Paul-Gerhardt am Sonntag, 20. Juli, den Wiedereinzug in ihre Kirche feiern und lädt herzlich zum Mitfeiern ein.
„Ziegeln waren porös“
„Die große Außenrenovierung wurde nötig, weil das Ziegelwerk zum Teil schadhaft war. Einige Ziegeln waren porös und sind herausgebröselt“, erinnert sich Pfarrerin Brigitte Fietz. Im Juli 2011 wurde mit dem Austausch der maroden Ziegeln begonnen. Seither traten jedoch nach und nach weitere bauliche Probleme an der Paul-Gerhardt-Kirche zutage, deren Instandsetzung die Bauzeit immer länger werden ließ. Seit Mai 2013 mussten schließlich auch die Gottesdienste im Gemeindesaal gefeiert werden, da an der Dachkonstruktion im Kirchen-Inneren gearbeitet wurde. Mit Hilfe der benachbarten katholischen Kirchen St. Ulrich, St. Willibald oder auch der evangelischen Christuskirche aus Neuhausen, in der Chorauftritte des Paul-Gerhardt-Chors stattfinden konnten, hat die Laimer Gemeinde aber die Bauzeit überbrücken können. „Wie sind dankbar für die Hilfe. Wir wurden immer sehr herzlich aufgenommen“, erklärt Alexander Schöttl.
Doch nicht nur der Termin der Kirchen-Wiedereinweihung verschob sich immer wieder, sondern auch die Kosten stiegen mit jedem weiteren Bauschritt an. Auf rund 2,2 Millionen Euro belaufen sich die Renovierungskosten bislang, die gemeinsam von Landeskirche, dem Dekanat München und der Laimer Gemeinde geschultert werden. Mit Back- und Bastelaktionen sowie dem Spendenprojekt „200 x 1000“ versucht die Gemeinde nun ihren Anteil von 700.000 Euro zu begleichen. „Langfristig aber wird das nicht reichen“, meint Pfarrerin Brigitte Fietz. Die Kredite werden wohl erst in 15 bis 20 Jahren abbezahlt sein. Außer, so Fietz´ Hoffnung, „es taucht noch ein großer Mäzen auf, dem die Kirche am Herzen liegt und der das Baudenkmal, das wir hier haben, unterstützen will.“ Bis sich dieser Wunsch erfüllt, wird die Gemeinde jedoch selbst weiter daran arbeiten, das Geld aufzubringen. Und so wird auch der Erlös aus dem Kirchweih- und Sommerfest zur Tilgung der Renovierungskosten verwendet.
Baudenkmal, auch für die nächste Generation
Gelohnt hat es sich aber allemal, den Baulärm, die Unannehmlichkeit und die hohen Kosten auf sich zu nehmen, denn nun erstrahlt die Paul-Gerhardt-Kirche in neuem Glanz und lässt wieder ihren Wert als denkmalgeschütztes Gebäude erkennen. Auch wollte die Gemeinde „Verantwortung für die nächsten Generationen übernehmen“, meint Pfarrerin Fietz, und für die Nachkommen „eine schöne Kirche erhalten und kein Trümmerfeld hinterlassen.“ Bewusst wolle man nun die Kirche wieder beziehen und sie feierlich einnehmen, erklärt Schöttl.
Beginn des Kirchweih- und Sommerfestes ist am Sonntag, 20. Juli, um 10 Uhr, wenn mit einem Festgottesdienst die Rückkehr in die alte-neue Kirche begangen wird. Im Anschluss warten geselliges Beisammensein mit Mittagessen, buntem Programm und Kinderspielaktionen auf die Festgäste. Weitere Informationen gibt es unter www.paul-gerhardt-muenchen.de im Internet.
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