Großes, neues Pfarrheim?
St. Ulrich plant Um- und Neubauten
Bereits 913 wurde die katholische Kirche St. Ulrich urkundlich erwähnt, bildete einst den Dorfmittelpunkt des historischen Laims. Auch heute noch spielt die Kirche gegenüber dem Laimer Anger, als die älteste im Pfarrverband Laim, eine tragende Rolle. Einige Bauten der Pfarrei, wie etwa das Pfarrheim, sind jedoch in die Jahre gekommen und genügen heutigen Ansprüchen nicht mehr. Daher will die Pfarrei nun baulich rangehen: Das alte Pfarrheim soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Zudem soll das Pfarrhaus in der Helmpertstraße ausgebaut werden. Ein kompletter Neubau in der Lutzstraße soll zusätzlich entstehen und Wohnraum für Pfarrangestellte schaffen. Im Laimer Bezirksausschuss (BA) stößt die von St. Ulrich formulierte Bauvoranfrage jedoch auf Ablehnung.
Dreifache Baumasse
Das in den 70-er Jahren errichtete Pfarrheim vom St. Ulrich weist einige Mängel auf. Es fehlt der gewünschte Lärmschutz, die Energieeffizienz lässt zu wünschen übrig und barrierefrei ist der Bau auch nicht. Statt zu sanieren, entschied sich die Kirchenverwaltung in Absprache mit dem zuständigen Erzbischöflichen Ordinariat München für einen Neubau. Im neuen Pfarrheim sollen sowohl Bürogebäude, die derzeit im Pfarrhaus in der Helmpertstraße untergebracht sind, als auch ein Pfarrsaal, Gruppenräume und eventuell sogar die Mittagsbetreuung für Grundschulkinder unterkommen. In der aktuellen Bauvoranfrage wird für diesen Neubau die maximal mögliche Baumasse angefragt. 26 Meter lang und über 13 Meter breit könnte das Pfarrheim werden, wenn die Lokalbaukommission für diese Anfrage das Baurecht erteilt. Das neue Pfarrheim könnte dann auch um 10 Meter höher als das jetzige ausfallen und somit die umliegenden Häuser um ein Vielfaches überragen. Die dreifache Baumasse zum jetzigen Bestandsgebäude wird hier angefragt. Grund zur Skepsis und Kritik bietet dieser Punkt der Bauvoranfrage im Laimer BA, wo die Sorge vor Maximalbebauung groß ist. Nach Ansicht der Vorsitzenden des Ausschusses für Baufragen im Laimer BA, Anette Zöllner, ist hier zu viel gewollt: „Sehr voll für die kleine Straße.“ Der BA lehnt das Bauvorhaben in dieser Größenordnung mehrheitlich ab. Zustimmung gibt es vom BA aber für den angefragten Dachausbau des Pfarrhauses.
Bezirksausschuss lehnt ab
Wenn die Büroräume aus dem Pfarrhaus in der Helmpertstraße im neuen Pfarrheim untergebracht werden könnten, dann ließe sich aus dem Haus ein reines Wohnhaus machen. Bislang wohnen hier nur wenige Pfarreiangestellte wie etwa der Pfarrverbandsleiter, seine Haushälterin und der Diakon. Durch einen Dachausbau und die Umwandlung der Büroräume in Wohnungen, könnte hier jedoch weiterer Wohnraum für Erzieherinnen oder Seelsorger des Pfarrverbands entstehen. In Gestalt und Form soll sich dabei am denkmalgeschützten Gebäude nichts ändern. „Die Türen, die Fassade und die Fenster bleiben“, erklärt der zuständige Architekt Hubert Vogt.
Auch soll ein neu zu bauendes Wohnhaus in der Lutzstraße entstehen und hier weiteren Wohnraum schaffen. Der Neubau ist im Anschluss an die Brandwand eines bereits bestehenden Mehrfamilienhauses geplant. Mehrere Varianten gibt es hier, wie das neue Wohnhaus letztendlich aussehen könnte. Angefragt wird jedoch von der Kirchenverwaltung zunächst die maximale Größe, schließlich will man wissen, was möglich ist. Der Laimer BA lehnt jedoch auch dieses Bauvorhaben ab. Der alte Ortskern würde völlig zugebaut, kritisiert etwa Anette Zöllner. Die Sicht auf die Kirche könnte gänzlich verschwinden.
Bei dem im Laimer BA vorgestellten Bauprojekt handle es sich zunächst nur um eine Bauvoranfrage, versicherte Ulrike Koller, Mitglied der Kirchenverwaltung von St. Ulrich. „Wir haben noch keine konkrete Planung.“ Besänftigen ließ sich der Laimer BA dadurch jedoch nicht. Zum Bau des neuen Pfarrheimes und des neuen Wohnhauses in der Lutzstraße in dieser Größenordnung sagt der Laimer BA „nein“. Wie die Lokalbaukommission das Bauprojekt beurteilt, bleibt nun abzuwarten.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH