Risiko Fahrradschutzstreifen?
Verkehrsordnende Maßnahmen für die Elsenheimer Straße
Die verkehrliche Regelung auf der Elsenheimer Straße ist chaotisch und unübersichtlich – so empfinden es viele Laimer Stadtteilbewohner und fordern verkehrsordnende Maßnahmen. Die Wünsche, wie der Verkehr auf der vielbefahrenen Straße besser zu regeln sei, sind zugleich vielseitig. Autos, Busse, Radler und Fußgänger müssen sich hier arrangieren – die Bedürfnisse der einzelnen Verkehrsteilnehmer aber sind unterschiedlich. Lediglich in einem Punkt herrscht Einigkeit: In der Elsenheimer Straße wird dringend ein Fußgängerüberweg benötigt, damit die Straße sicher überquert werden kann.
„Fahrradschutzstreifen ist gefährlich“
Da gibt es auf der einen Seite jene Autofahrer, die es unzumutbar finden, dass in der Elsenheimer Straße das Pilotprojekt durchgeführt wird, wonach Radfahrer wählen dürfen, ob sie auf dem vorhandenen Fahrradweg oder aber auf dem neuen „Fahrradschutzstreifen“ fahren wollen. Der sogenannte Fahrradschutzstreifen ist in der Fahrbahn des motorisierten Verkehrs integriert und erlaubt es, Radlern mit dem fließenden Verkehr mitzufahren. „Gefährlich“ finden das einige. „Der Verkehr wird gehemmt. Zu Stoßzeiten gibt es Chaos“, beklagt etwa ein Laimer Bürger und fordert, dass die Radler zurück auf den Fahrradweg verbannt werden. Gemeinsam setzten sich auch Anwohner der Elsenheimer Straße dafür ein: „Wir Anwohner empfinden das (Fahrradschutzstreifen, Anm. d. Red.) als völlig überflüssig, da ja bereits Fahrradwege in beiden Richtungen neben den Gehwegen bestehen und hier keinerlei Enge zwischen Fußgängern und Radlern existiert“, so das Argument der Nachbarn. Ärgerlich für die Anwohner ist auch, dass wertvolle Parkplätze in „ihrer“ Straße weichen mussten, damit der Fahrradschutzstreifen eingerichtet werden konnte.
Auf der anderen Seite aber halten einige Pkw-Fahrer den Fahrradschutzstreifen für eine eben gerade sehr gute Idee, denn somit sind Radfahrer besser sichtbar. Besonders beim Rechtsabbiegen können Radler, die etwa geradeaus weiterfahren wollen, von den Pkw-Fahrern besser erkannt werden, da sie in ihrem Sichtfeld liegen.
Pro und Contra Pilotprojekt
Ähnlich geteilt wie die Meinungen in der Bevölkerung ist diese auch im Laimer Bezirksausschuss (BA 25). „Der Fahrradschutzstreifen ist alles andere als ein sicheres Angebot“, findet etwa CSU-Fraktionssprecherin Anette Zöllner. Ohnehin gebe es bereits genug „anarchistische Radfahrer, die die Radwegnutzungspflicht missachten“, meint Zöllner. Der Fahrradschutzstreifen würde ein solches Verhalten nur begünstigen. CSU-Kollege Wolfram Schendel pflichtet bei. Autofahrer, die etwa aus der Ausfahrt aus der Supermarkt-Tiefgarage kämen, müssten nun doppelt auf die Radfahrer achten: „Man weiß gar nicht, von wo jetzt ein Radler kommt.“ Anders sieht das Ingo Benn, Fraktionssprecher der Grünen: „Ich finde das Konzept grundsätzlich gut, denn Radfahrer kommen schneller voran, wenn sie auf der Fahrspur mitfahren.“ Auch ändere sich für die Autofahrer dadurch nur wenig, außer dass nun auch Radfahrer auf der Straße seien. Carsten Kaufmann (SPD) gehört gleichfalls zu den Befürwortern: „Radfahrer werden auf der Fahrbahn besser gesehen und gelten als vollwertige Verkehrsmitglieder.“ Um nun eine bessere Einschätzung über die Situation vor Ort zu gewinnen, entschied der Laimer BA einen Ortstermin gemeinsam mit der Polizei und dem Kreisverwaltungsreferat (KVR) anzuberaumen. Der Termin soll helfen, Klarheit über die Regelung zwischen Autos und Radfahrer zu bringen.
„Ampel ist notwendig“
Einigkeit herrscht jedoch längst zum Thema Fußgängerampel in der Elsenheimer Straße. Seit einigen Jahren bereits fordern Anwohner eine sichere Querungsmöglichkeit über die vielbefahrene Straße. Senioren aber auch ansässige Kindereinrichtungen forderten immer wieder eine Fußgängerampel oder einen Zebrastreifen. Kürzlich sprach eine taub-blinde Frau im Laimer BA vor und schilderte die „lebensgefährlichen Bedingungen“, unter denen sie täglich die Straße überqueren müsse. Gleichfalls erklärte ein Laimer Rentner: „Die Einkaufsmöglichkeiten vor Ort werden vor allem von Älteren genutzt. Die Elsenheimer Straße ist aber eine regelrechte Rennstrecke. Eine Ampel ist daher unbedingt notwendig.“ Im Bewertungskatalog des KVR jedoch nimmt die Elsenheimer Straße bislang keine so hohe Dringlichkeit ein, als dass so bald eine Ampelanlage hier vorgesehen ist. Für einen Zebrastreifen aber sei die Elsenheimer Straße zugleich zu breit. Der Laimer BA will sich nun noch einmal für die Einrichtung einer Lichtzeichenanlage einsetzen und auch den Behindertenbeauftragten der Stadt München dabei miteinbeziehen.
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