„Die berühmte Salamitaktik“
Hostel in der Landsberger Straße braucht Anfahrtszone für Busse
Der Bezirksausschuss (BA) 25 Laim hatte es doch gleich gewusst: Wenn das neue Hostel in der Landsberger Straße eröffnet, wird es eng. Denn Reisebusse, die Gäste abholen oder hinbringen, werden auf öffentlichem Raum halten müssen. Menschentrauben werden sich auf dem Gehweg bilden, die auf das Check-In oder Check-Out warten. Vehement hatte man im vergangenen Jahr die entsprechenden Stellen der Stadtverwaltung darauf aufmerksam gemacht, dass dringend mehr Halteplatz für die Riesenbusse auf dem eigenen Grund eingeplant werden müsste. Sonst, so fürchtete der BA Laim, käme es zu Behinderungen auf den Geh- und Radwegen. Ähnliches hatte man bereits am Standort eines Hostels in der Arnulfstraße beobachtet, wo es immer wieder zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr kommt, weil Reisebusse oder auch Lieferwagen den Weg blockierten. Die Lokalbaukommission ignorierte den Wunsch der Laimer Politiker, genehmigte das Bauvorhaben, bei dem nur ein Bus-Stellplatz im Hof des Grundstücks vorgesehen war. Nun, einige Monate nach Eröffnung des Hostels, braucht der Betreiber aber wie vom BA vorausgesehen, eine Haltezone für die Reisebusse. Jüngst wurde die „Ausweisung einer Hotelanfahrtszone für einen Bus in der Landsberger Straße 338“ beantragt.
Busse blockieren Wege
Das zuvor als Bürofläche genutzte Gebäude in der Landsberger Straße 338 wurde in eine Jugendherberge umgewandelt. Im Herbst des letzten Jahres feierte man Eröffnung – pünktlich zur Oktoberfestzeit, in der Reisende mit kleinem Budget eine günstige Übernachtungsmöglichkeit suchen. 213 Zimmer mit über 550 Betten hat das Hostel. Viele An- und Abreisen also von Rucksacktouristen, Vereinsgruppen oder ganzen Schulklassen.
Der Laimer BA hatte nichts dagegen, dass in der Landsberger Straße eine weitere „Bettenburg“ entsteht. Vor der Genehmigung zur Umnutzung forderte jedoch das Stadtteilparlament dringend, dass der Hostelbetreiber verkehrstechnische und auch infrastrukturelle Maßnahmen besser ausarbeite. „Es sind zu wenige PKW-Stellplätze auf eigenem Grund. Die minimierte Stellplatzrechnung des Betreibers darf nicht akzeptiert werden, erfahrungsgemäß wird hier wesentlich mehr gebraucht“, hieß es zum vorgelegten Antrag auf Baugenehmigung. Auch Stellplätze für Busse und Lieferfahrzeuge fehlten nach Ansicht des BA. Zustände wie in der Arnulfstraße dürften an diesem Standort „auf keinen Fall so akzeptiert werden“, befand der zuständige Unterausschuss im BA. Der Hostelbetreiber argumentierte damals, dass viele Reisende ohnehin mit der nahegelegenen S-Bahn ankämen. Eine Behinderung durch Reiseverkehr vor dem Hostel sei also nicht zu befürchten. Nach wenigen Monaten Testlauf zeigt sich jetzt aber, dass doch etliche Reisebusse anrollen, die sich gegenseitig im Weg stehen.
KVR will Hotelanfahrtszone genehmigen
Im Innenhof des Geländes gibt es zwar die Möglichkeit einen Bus zu parken – was aber, wenn ein zweiter Bus am Hostel Halt macht? Auf Anfrage der Münchner Wochenanzeiger erklärt das für das Bauvorhaben beauftragte Berliner Architekturbüro: „Es ist eigentlich nicht praktikabel. Man kann mit dem Bus zum Be- und Entladen in den Hof reinfahren. Es ist aber problematisch, wenn mehr als ein Bus kommt.“ Man brauche im Bereich vor dem Hostel eine „Pufferzone“, erklärt Architekt Martin Langosch.
Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) will nun eine Hotelanfahrtszone einrichten und begründet dies im Schreiben an den BA so: „Die Anfahrt der Hotelgäste erfolgt mit Bussen. Da meist Gruppenreisen ankommen, ist es daher geboten vor dem Hotel eine Anfahrtszone für einen Bus auszuweisen, um ein sicheres Ein- und Aussteigen der Gäste zu gewährleisten. Ansonsten ist erfahrungsgemäß damit zu rechnen, dass der Bus in zweiter Reihe stehen bleibt und die Gäste auf der Fahrbahn ein- und aussteigen. Dies ist aus Gründen der Sicherheit der Fußgänger aber zu vermeiden.“ Auf einer Länge von 21 Meter ab dem Hotelzugang in westlicher Richtung soll die Anfahrt für Hotelbusse nun erlaubt werden. Der Laimer BA kritisiert „die berühmte Salamitaktik“, wonach scheibchenweise Zugeständnisse durchgesetzt werden, wo man doch von vorneherein auf eigenem Grund hätte planen müssen.
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