Kraillings „Gute Stube“ aufwerten
Ortsmittegestaltung geht in die nächste Runde
Mit einer Informationsveranstaltung zur aktuellen Planung der Ortsmitte gab die Gemeinde Krailling allen Bürgern Gelegenheit zur Diskussion mit Bürgermeisterin Christine Borst und den beteiligten Planern. Über 200 Bürger nutzten das Angebot, informierten sich an den Schautafeln und hörten die Vorträge des federführenden Planungsbüros bbz Landschaftsarchitekten aus Berlin, der CIMA Beratung und Management GmbH als Moderator und Spezialist für Städteförderungsprogramme, der Münchner Planer von Stadt-Raum-Planung sowie der GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH als Experte für den Einzelhandel.
„Wir brauchen eine aussagekräftige Ortsmitte, die als Lebensmittelpunkt unserer Gemeinde dient, die Aufenthaltsmöglichkeiten bietet, die ebenso für Besorgungen gut ist wie auch dafür, mit den Nachbarn ins Gespräch zu kommen – kurz gesagt: die unsere gute Stube ist“, erklärte Borst zu Beginn der Veranstaltung, „und dies umfasst den Platz vor der Margaretenkirche bis zum Paulhan-Platz".
Alles unter www.krailling.de
Seit 2010 diskutiere der Ort bereits darüber. Schwierig sei es, die Vorstellungen aller Beteiligter zusammenzubringen, das hohe Verkehrsaufkommen zu berücksichtigen und auch den Haushalt nicht aus den Augen zu verlieren, erklärte Bauamtsmitarbeiterin Susanne Brittinger. „Der Verkehr bestimmt derzeit alles, das wollen wir ändern.“ Radfahrer, Fußgänger, Fließverkehr, parkende Autos – sie alle sollten sicher im Straßenverkehr miteinander auskommen. „Da brauchen wir auch ganz neue Ansätze.“ Welche dies seien, könnten die Bürger auf der Gemeindewebseite (www.krailling.de) nachlesen. „Dort finden sich Angaben zu den Planern und den Entwürfen.“
„Shared Space“ („gemeinsam genutzter Raum“) war eine der Möglichkeiten, die die Planer vorstellten. Timo Herrmann, Geschäftsführer von bbz, empfahl einen einheitlichen Belag aus großflächigen Granitpflastersteinen, Tempo 20 für die gesamten 700 Meter und eine Angleichung der Niveaus von Straße und Gehsteigen. Auch die Parkplätze will er von derzeit 44 auf künftig 27 reduzieren. Maibaumwiese, Bänke, Cafés, kleinwüchsige Bäume, möglicherweise ein Wochenmarkt sollten die Bürger tatsächlich zum Verweilen einladen.
Kein Zeithorizont vor Augen
Auch Franziska Dulge von GMA begrüßte mit ihren Planungen für das neue Einzelhandelskonzept diese Umgestaltungen. „Die Entfernungen müssen fußläufig sein“, meinte sie. „Nur so können wir ein Herz für Krailling schaffen.“ In der anschließenden Frage-Antwort-Runde zeigten sich viel Bürger angetan von den Plänen. Kritik fanden die Granitpflasterung, die reduzierten Parkplätze sowie die fehlenden Gehwege. „Die Margaretenstraße wird als Magistrale benutzt“, meinte ein Anwohner. „Sie müssen etwas gegen den Durchgangsverkehr tun!“ Nur mit Pflasterung allein sei nichts getan.
„Unser vertrautes Krailling wird ein neues Gesicht bekommen. Der Prozess kann aber nur gelingen, wenn wir ihn gemeinsam tragen“, betonte Borst. Sie dankte allen Bürgern für die Inputs. „Wir sammeln Ihre konstruktiven Ansätze und werden sie einarbeiten.“ Im Weiteren werde sich der Gemeinderat damit beschäftigen, die Vorentwürfe zu konkreten Planungen zu entwickeln. Auch dies stehe dann wieder zur Diskussion. „Einen konkreten Zeithorizont haben wir dabei noch nicht“, meinte Brittinger. „Die Planungen sind noch ganz offen gedacht. Wir wollen die Ortsmitte gründlich überdenken und alle mitnehmen.“
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