BAs ziehen nicht an einem Strang
Idee eines gemeinsamen Bürgerhauses für Hadern/ Laim und Sendling-Westpark findet keinen Anklang
Platz 13 belegte Richard Berndts Idee für ein stadtteilübergreifendes Kulturhaus bei der Internetabstimmung von „münchen-mitdenken“, die vom Planungsreferat der Stadt München initiiert wurde. Nachdem in den Stadtteilen Laim, Hadern und Sendling-Westpark ein Kulturhaus mitsamt großem Versammlungssaal gewünscht wird, jedoch in allen drei Stadtteilen der Mangel an geeigneten Grundstücksflächen zu beklagen ist, bot Berndts Idee eine alternative Lösung: ein sogenanntes Mehrzweckgebäude könnte für alle von Nutzen sein. Die „große Lösung“ beinhaltet, dass eine anstehende bauliche Erweiterung der beiden Gymnasien Erasmus-Grasser und Ludwigsgymnasium mit dem Bau eines gemeinsamen Bürgerhauses für die Stadtviertel Hadern, Laim und Sendling-Westpark verbunden wird. Schulleiter, Elternvertreter, Personalräte, Lehrersprecher und Schülervertreter befürworten die Idee des Haderner Lehrers Richard Berndt und setzen sich für eine öffentliche Diskussion des Vorschlages ein. Doch während es im Rahmen des Internetvotings viel Zuspruch für die Idee gibt, ziehen die Bezirksausschüsse nicht mit.
Ideen zu Standort und Finanzierung
Man wolle zuerst beim Referat für Bildung und Sport nachfragen, wie es um den Raumbedarf der Gymnasien steht und ob tatsächlich in naher Zukunft eine bauliche Erweiterung der Schulen anstehe, bevor man über das Thema eines Mehrzweckgebäudes diskutiere, so lautete die Begründung, mit der das Anliegen „gemeinsames Bürgerhaus für Hadern, Laim und Sendling-Westpark“ von der Tagesordnung der jüngsten BA-Sitzung in Laim gestrichen wurde. Initiator Richard Berndt erschien jedoch persönlich, um seine Idee noch einmal klar im Gremium darzulegen: Der Gedanke eines gemeinsamen Bürgerhauses stehe im Vordergrund und nicht ein Erweiterungsbau für die Gymnasien. Ein Mehrzweckgebäude könnte auf der gemeinsamen Grundstücksfläche des Erasmus-Grasser und des Ludwigsgymnasiums (Fläche südlich angrenzend an den Friedrich-Brugger-Weg) entstehen, da das Gebiet bereits in städtischem Besitz ist. Besser wäre jedoch das Gelände der ehemaligen Gehörlosenschule, das sich im Besitz des Freistaats Bayern befindet und von der Stadt München erworben werden müsste. Versammlungssaal, Vereinsräume und Probenzimmen – für die verschiedensten Interessen gäbe es ausreichend Platz.
Für beide Hauptprobleme, die eine Entstehung eines Kulturhauses in Laim verhindern, bot Berndt damit Lösungen an: 1. Die Frage nach einem geeigneten Standort wäre geklärt, und 2. Die Finanzierung eines Mehrzweckgebäudes wäre für die Stadt kostengünstiger als drei Kulturhäuser in den jeweiligen Stadtteilen zu unterstützen. Dennoch zeigten sich die BA-Mitglieder verhalten und wortkarg. Der BA habe zu wenig Einfluss, um auf derlei Planungen einzuwirken, auch müssten zunächst einige der städtischen Referate überzeugt werden, so dass man gemeinsam an einem Strang ziehen könne, erklärt BA-Vorsitzender Josef Mögele.
Kulturhaus gehört ins Zentrum
Würden die drei BAs aus Hadern, Laim und Sendling-Westpark ein einiges Votum für ein gemeinsames Bürgerhaus abgeben, so ließe sich auf Entschlüsse der Stadt durchaus Einfluss nehmen. Doch statt sich zusammen zu tun, wollen die Stadtteile lieber unter sich bleiben: So erklärte der BA Sendling-Westpark, man bräuchte einen so großen Versammlungsraum gar nicht, auch habe auf Anfrage der Laimer BA sich gegen eine solche Idee ausgesprochen, so dass man nun die Sache nicht weiter verfolge. Dies jedoch entspreche nicht den Tatsachen, bekräftigte Mögele, denn Laim habe sich nie gegen den Vorschlag entschieden.
So richtig dafür stimmt der BA 25 aber auch nicht: „Ist es ein großes Stadtviertel wie Laim nicht wert ein eigenes Kulturhaus zu bekommen?“, bezog sich Anette Zöllner (CSU) auf den häufig formulierten Bürgerwunsch. Martha Mertens (SPD) brachte die Problematik auf den Punkt: „Wir in Laim hätten das Haus lieber im Zentrum.“ Zwar scheine die Idee für ein gemeinsames Bürgerhaus auf den ersten Blick bestechend, jedoch sei das ausgesehene Gebiet für alle drei betroffenen Stadtteile ein Randstandort. Auch wäre ein Veranstaltungsort in Schulortnähe zwar gut für die Schule, für alle anderen jedoch nicht. Schließlich würden die Schulveranstaltungen stets Vorrang bekommen. „Andere Nutzer kämen als Bittsteller“, so Mertens. Da sich die beiden Gymnasien nicht im Laimer Stadtgebiet befinden, obläge es dem BA Sendling-Westpark hier als Gastgeber zu fungieren und die BAs Hadern und Laim zum Gespräch aufzufordern, ergänzte Doris Lindner (FDP).
Die lange Diskussion im Laimer BA brachte Berndts Anliegen nun keinen Schritt weiter. Fest steht, dass die BAs Hadern, Laim und Sendling-Westpark nur wenig Bestreben zeigen, um eine gemeinsame „große Lösung“ zu entwickeln.
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