„Keine Luft zum Schnaufen“
Landschaftsschutzgebiet zwischen Dachau und Karlsfeld gefordert
Der BUND Naturschutz (BN) hat kürzlich seinen Vorschlag für ein großes Landschaftsschutzgebiet zwischen Dachau und Karlsfeld vorgestellt. In enger Zusammenarbeit zwischen den Kreis- und Ortsgruppen Dachau und Karlsfeld ist die Broschüre „Für Lebensfreude im Grünen zwischen Dachau und Karlsfeld – Sicherung des Freiraums für Naherholung, Atemluftreinheit, für schöne Mooslandschaften und artenreiche Natur“ entstanden. Hier zeigt der BN auf, wie die derzeit noch freien Flächen zwischen Dachau – Augustenfeld und Dachau-Ost – sowie Karlsfelds Norden dauerhaft für die Zukunft von weiterer Bebauung freigehalten werden könnten.
„Die Gemeinde Karlsfeld möchte angrenzend an die Schleißheimer Straße ein Gewerbegebiet ausweisen. Dieses Gebiet südlich von Dachau liegt im Regionalen Grünzug Dachauer Moos“, erklärt Peter Heller den Hintergrund. Das offizielle Landschaftsentwicklungskonzept für den gesamten Großraum von München zeige, dass Dachau und Karlsfeld die beiden schon jetzt bei Inversionswetterlagen mit am stärksten betroffenen Gebiete seien. „Das heißt, dass der für die Gesundheit der Bevölkerung notwendige Luftaustausch bereits sehr stark eingeschränkt ist“, so der 1. Vorsitzende der BN-Ortsgruppe Dachau. Der BN befürchtet, dass der noch vorhandene Freiraum zwischen den beiden Gemeinden immer weiter verbaut werde. „Jeder weitere Bau(stein) aber würde die klimatische Situation weiter verschlechtern. Die Kaltluftgleitbahn vom westlichen in den östlichen Teil des Regionalen Grünzugs würde so eingeengt, dass dauerhaft kein ausreichender Luftaustausch mehr möglich wäre“, betont Peter Heller weiter.
„Völlig unzureichender Fleckerlteppich“
Und Dr. Roderich Zauscher, der Vorsitzende der Kreisgruppe, ergänzt: „Den Bürgern von Dachau und Karlsfeld wird so die Luft zum Schnaufen weggenommen.“ Die Gemeinde Karlsfeld habe zwar bereits Teile zwischen Krenmoos/ Schwarzhölzl einerseits und Dachau andererseits als Landschaftsschutzgebiet vorgeschlagen. Dem BN ist das aber viel zu wenig. Peter Heller spricht von einem „völlig unzureichenden Fleckerlteppich“, der entsprechend dem BN-Vorschlag durch zwei sogenannte Landschaftsschutzgebiet-Brücken ergänzt und damit geschlossen werden sollte.
Noch keine endgültige Entscheidung
Voraussetzung ist aber: Dachau und Karlsfeld sprechen sich dafür aus, und der Kreistag beschließt die Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet. Deshalb haben Roderich Zauscher und Peter Heller gemeinsam mit der Karlsfelder Ortsgruppen-Vorsitzenden Marion Matura-Schwarz das BN-Konzept bei Karlsfelds Bürgermeister Stefan Kolbe, Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann und Landrat Stefan Löwl in mehreren persönlichen Gesprächen vorgestellt. Bis zur endgültigen Entscheidung des Kreistages werde aber noch einige Zeit ins Land gehen. Bis dahin hofft der BN nach eigenen Angaben, „dass sich zunächst die Karlsfelder Seite bewegt, um die noch vorhandenen großen Lücken schließen zu können.“
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