Wenn jemand eine Reise tut...
LLBB macht mit ihrem Frühjahrsstück Lust auf Urlaub
Am Ende eines jeden Stückes hat es sich die Lochhamer Laien-Bauern-Bühne (LLBB) zur lieben Gewohnheit gemacht, die Zuschauer mit einem kleinen Geschenk in die Nacht hinaus zu entlassen. Diesmal wurden kleine Styropor-Flieger zum Zusammenstecken verteilt, dem Titel der Komödie von Gerhard Loew nachempfunden: "Last Minute – auf und davon". Die meisten der Darsteller waren, wenn man die Geschichte weiterspinnt, zu diesem Zeitpunkt bereits in der Pina Colada Air unterwegs nach Mandarinien, und das Publikum konnte mit dem kleinen Flieger in der Hand vom nächsten eigenen Urlaub träumen, was den unterhaltsamen Abend auf die angenehmste Weise abrundete.
Leider ist der in einem Reisebüro spielende Dreiakter nicht gerade das stärkste Werk des Münchner Theaterautors Loew, der Ende der 70er Jahre mit der Grattleroper ein Stück schrieb, das inzwischen Kultstatus hat. Bei "Auf und davon" fehlt die Spannungskurve, die eine Komödie bis zum dramatischen Höhepunkt treibt, an dem sich der Konflikt bzw. das Durcheinander dann in Wohlgefallen auflöst. Stattdessen setzt der Autor auf eine kräftige Ausdrucksweise und das Aufeinanderprallen von verschiedenen Typen: Der gutmütige, betrogene Ehemann, die chronisch unzufriedene Ehefrau, der verrückte Aktionskünstler, das verlassene Hascherl, die taffe, reiche Witwe und der Ex-Politker, der die Nase voll hat, geben sich im Reisebüro die Klinke in die Hand.
Das Beste herausgeholt
Und damit lag es an den sechs Schauspielern, das Beste aus der Vorlage herauszuholen. Und sie enttäuschten nicht. Spielleiter Ernst Pritschet ist bekanntlich ein alter Fuchs, wenn es darum geht, sein Ensemble präzise auf die jeweiligen Rollen einzustellen. Im Laufe der Proben gelingt es ihm immer, einem jeden Darsteller die aussagekräftigsten Gesten, den entsprechenden Tonfall und die jeweils richtige Position auf der Bühne nahezubringen.
Und so brilliert Brigitte Zirk als nörgelnde Ehefrau Adelheid, die sich trotz Liebhaber ein Hintertürchen offen halten will, und Gerhard Fuchs gibt mit Bedacht ihren freundlichen, hilfsbereiten Ehemann, den Reisebüroinhaber Ewin Semmelgeist, der buchstäblich erst ganz am Schluss die Kurve kriegt.
Immer wieder Capri Fischer
Christian Köhler versucht als leicht durchgeknallter Aktionskünstler namens Cool Rudi Schurickes Capri Fischer aus dem Kopf zu bekommen, während Sonja Just als Touristin Bettina reichlich Tränen wegen einer Sommerliebe vergießt, bevor sie schließlich erkennt, dass sie einem verheirateten Gigolo auf den Leim gegangen ist. Ihr genaues Gegenteil ist Nathalie Wieland, die als reiche Witwe Olga das Heft in der Hand hält und schon mal eine kleine Fluglinie kauft, um mit dieser ein außergewöhnliches Urlaubsziel anzusteuern.
Abgerundet wird diese bunte Mischung durch Florian Brenner, der als abgewählter Ex-Bürgermeister Rammelmeier das Weite suchen will und nach einigen Rückschlägen in Cools lila Jacke wieder aufblüht. Da passen dann auch die Capri Fischer dazu, die am Ende tatsächlich erklingen: Bella, bella, bella Marie...
Zu sehen ist "Last Minute – auf und davon" noch am Samstag, 25. April, und am Mittwoch, 29. April, jeweils um 19.30 Uhr sowie am Sonntag, 26. April, um 15.30 Uhr im Pfarrsaal von St. Johannes Evangelist (Leiblstr. 3-5) in Lochham.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH