Kleidung aus der Kammer
Bürger spenden Garderobe für die Flüchtlinge
Jeden Montag Nachmittag öffnet in Germering die Kleiderkammer in der Erstaufnahmeeinrichtung im alten Trakt des Altenheims Don Bosco ihre Türen. Zwischen 16 und 18 Uhr sind die rund zwölf ehrenamtlichen Helfer damit beschäftigt die Spenden anzunehmen und in die verschiedenen Regale einzusortieren. Auch an diesem Montag strömen Bürger mit vollen Taschen und Koffern herbei.
Mittlerweile hat sich das Procedere eingespielt. Es gibt Listen mit Dingen, die benötigt werden. „Schließlich sind 90 Prozent der Flüchtlinge junge Männer“, erklärt eine Helferin. Begeistert zieht sie gut erhaltene Stollen-Fußballschuhe aus einer Tüte, fast neue Turnschuhe und einen ganzen Stapel mit Jeans. Sehr schlank seien die Asylbewerber und die meisten würden Kleidung in dunklen Farben bevorzugen. „Bunt ist nicht so gefragt“, berichtet eine andere. Fröhliche Farben würden wohl nicht so in die derzeitige Stimmung der Flüchtlinge mit ihren unterschiedlichen Schicksalen passen.
Sportschuhe und Sommersachen
Die Betroffenen bekommen eine Grundausstattung aus der Kleiderkammer. Auch Koffer und Rucksäcke werden verteilt, für gläubige Moslems gibt es sogar kleine Teppiche, die für die Gebete verwendet werden können. Derzeit werden vor allem Flip-Flops, Sportschuhe und Sommersachen benötigt. Auch Wäscheständer, auf denen die Menschen am Balkon ihre Wäsche zum Trocknen aufhängen können, sind Mangelware. Gut gefüllt sind dagegen die Regale mit den Frauen- und den Kindersachen. Fünf bis zehn Kinder würden sich derzeit in der Einrichtung aufhalten, weiß eine Helferin. Vom Sandspielzeug bis zum kleinen Fahrrad steht alles bereit. „Lange bleiben die Flüchtlinge meistens nicht“, erzählen die Helfer. Germering ist schließlich nur eine Erstaufnahmeeinrichtung.
Quotenregelung für den Landkreis
70 Flüchtlinge sind derzeit im ehemaligen Altenheim untergebracht. Auf ganz Germering verteilt sollen bis Jahresende 448 Asylbewerber untergebracht werden. Das Landratsamt hat Ende vergangenen Jahres mit den Bürgermeistern feste Quoten für die Verteilung ausgearbeitet. Grundlage war eine Prognose vom Bundesamt für Flüchtlinge und Migration von 200.000 Flüchtlingen. Bei der Quotenregelung wurden die Flächen der Städte und Gemeinden, die Einwohnerzahl und der Ausländeranteil berücksichtigt. Insgesamt müssen bis zum Ende des Jahres 3000 Asylbewerber im gesamten Landkreis Fürstenfeldbruck untergebracht werden.
Statistisch gesehen müsse Germering die meisten aufnehmen, gefolgt von Fürstenfeldbruck (424), Olching (340) und Puchheim (340). Aber auch kleine Gemeinden wie Kottgeisering haben 31 Menschen zugeteilt bekommen. Derzeit werden 600 neue Plätze errichtet, weitere 100 sind geplant. Für die Quote von 125 unbegleiteten Minderjährigen müssen noch Unterkünfte und Betreuungspersonal gefunden werden. Wenn alle Plätze realisiert werden, dann hat der Landkreis seine Quote erfüllt, freute sich Landrat Thomas Karmasin. Maßgeblich sei dafür aber die Erstaufnahmeeinrichtung im Fliegerhorst Fürstenfeldbruck. Allerdings werden angesichts der wachsenden Zahl der Flüchtlinge die Quoten wohl hochgesetzt werden müssen. Neue Schätzungen gehen von bis zu 400.000 Flüchtlingen aus.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH