„Fünfzehenland“
Premieren-Krimilesung in der Gärtnerei Dischinger
Da hat man einmal den „Fang seines Lebens“ gemacht und dann findet man einen abgetrennten Zeh mit rosa lackiertem Nagel im Magen des kapitalen Hechts. So geschehen dem Angler Herbert Mühleisen im neu erschienenen Krimi von Eva Bader. „Fünfzehenland“ heißt ihr Erstlingswerk, das am 18. Juni im Emons-Verlang erschienen ist. Der Name stand übrigens bereits fest, als noch keine Zeile geschrieben worden war. Das verriet die Gilchinger Autorin bei ihrer Lesung in der Germeringer Gärtnerei Dischinger. Bader hatte den ungewöhnlichen Veranstaltungsort für ihre Premierenlesung gut gewählt. Die zahlreichen Besucher – zumeist Frauen – saßen zwischen den prachtvoll blühenden Sommerblumen der Gärtnerei und ließen sich schnell von der Geschichte fesseln. Die studierte Literaturwissenschaftlerin hat früher als Werbetexterin gearbeitet. Mittlerweile ist sie Mutter dreier Kinder und wohnt in Gilching. Als sie keinen Kindergartenplatz für ihren Ältesten bekam, beschloss sie den Krimi mit der toten Erzieherin zu schreiben. Jeder hat eben andere Strategien, um mit Frust umzugehen. Bader hat übrigens selbst einen Anglerschein, deshalb fielen die Anglerszenen auch so detailreich aus.
Mit Kinderwagen auf Verbrecherjagd
Obwohl es Heimatkrimis wie Sand am Meer gibt – ein Gilching-Krimi, das ist neu. Ungewohnt ist es auch, dass bei Bader nicht so sehr ein ermittelnder Polizeikommissar im Zentrum steht, sondern seine Frau. Keine „Miss Marple“, eine junge Mutter, die mit Kinderwagen und Wickeltasche auf Verbrecherjagd geht, um das spurlose Verschwinden der Kindergärtnerin aufzuklären. Tipps zum Polizeialltag gab es im Vorfeld von Germerings Polizeivize Andreas Ruch. Die Stadt Germering kommt in dem Krimi allerdings schlecht weg: „Alle Germeringer sind Fahrraddiebe“, sagt eine der Figuren provokant. Im nächsten Buch wird die Kreisstadt eine größere Rolle spielen, verriet die 32-Jährige. Sie plant nämlich eine Trilogie. Übrigens: Alpträume wird man nach dieser Lektüre nicht bekommen, versicherte die Autorin. Sie setzt mehr auf Spannung, auf humorvolle Personenbeschreibungen, Lokalkolorit, statt auf blutigen Horror.
Am gruseligsten sind noch die Zeilen des „Haarmann“-Lieds, die ihre hochbetagte Protagonistin Gitte in der Badewanne trällerte („…aus den Augen macht er Sülze, aus dem Hintern macht er Speck….“). Geschrieben hat Bader, wenn ihre ein-, drei- und vierjährigen Kinder im Bett waren. „Zwei Stunden lang, tausend Worte“, so lautete das Pensum. Wer schon auf den zweiten Band wartet, muss sich noch ein wenig gedulden. „Das Buch ist zu Zweidrittel geschrieben“, sagte Bader.
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