Passende Stammzellen gesucht
Lions Club und AKB veranstalten eine Typisierungsaktion
Der 22-jährige Fred W. ist ein lebenslustiger junger Mann, der einen sozialen Beruf hat und gerne auf Reisen geht. Vor ein paar Jahren sah das noch anders aus. Mit 16 Jahren wurde bei dem Germeringer Jugendlichen eine schwere Krebserkrankung diagnostiziert. Zwei Jahre lang kämpfte er um das Überleben. Gesund ist er heute dank einem Stammzellenspender, dessen Werte mit denen von Fred harmonisierten. Fred hat Glück gehabt. Noch warten aber weltweit viele andere Krebskranke auf einen passenden Spender. Zum Beispiel der 52-jährige Heinz W. aus Mühldorf. Drei Chemotherapien haben beim zweifachen Vater nicht angeschlagen. Jetzt hofft die Familie, dass bei der kommenden Typisierungsaktion ein passender Spender dabei ist, denn „Leukämie ist heilbar“, versichert Verena Spitzer, Mitarbeiterin der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB).
Der Lionsclub Germering und die Aktion Knochenmarkspende Bayern laden am Samstag, 25. Juli, von 11 bis 16 Uhr, zu einer Typisierungsaktion in die Stadthalle Germering. Schirmherr ist Oberbürgermeister Andreas Haas, der bereits einen Spenderausweis in der Tasche hat. „Die Spende kann Leben retten, das sollte man sich bewusst machen“, sagte er. Da mit einem großen Andrang gerechnet wird, wird die Schranke zur Tiefgarage geöffnet bleiben. Gesunde Spendenwillige zwischen 18 und 45 Jahren können sich typisieren lassen. Den potenziellen Spendern werden zwei Röhrchen voller Blut (sieben Milliliter) abgenommen, die anschließend in einem Labor in Martinsried ausgewertet werden. Es werden Gewebemerkmale bestimmt, die in die weltweit vernetzte internationale Spenderdatei aufgenommen werden. Rund 50 Euro kostet eine Spendenanalyse. „Das Geld haben wir bereits zusammen“, freute sich Lions-Club-Präsidentin Staab-Kaufmann. Seit Monaten engagiert sich der Lions Club Germering für die Aktion, informierte die Bevölkerung und veranstaltete ein Benefizkonzert. „Die Typisierungsaktionen sind ein Schwerpunkt unseres Engagements“, sagte Staab-Kaufmann. Als kleiner Anreiz soll übrigens ein Fahrrad unter den Anwesenden verlost werden.
Spender sind „sehr glücklich“
Auch Verena Spitzer überwand vor rund 22 Jahren ihre Krebserkrankung dank einer Stammzellentherapie. Davor hieß es: "Sie werden es nicht erleben, dass ihr 15 Monate altes Kind in die Schule kommt.“ Das Kind ist längst erwachsen und Verena Spitzer engagiert sich seitdem bei der AKB. Während die Stammzellentherapie damals in den Kinderschuhen steckte, ist sie heute fast schon Routine. Die Spenderdatei umfasst 25 Millionen. Innerhalb von zwei bis drei Monaten erhalten rund 75 Prozent der Betroffenen neue Stammzellen. Wird ein Spender 60 Jahre alt, dann fällt er aus der Kartei, deswegen werden immer neue Spender benötigt. Falls ein passender Spender gefunden wurde, dann werden diesem die Stammzellen entweder über ein Dialyseverfahren oder aus dem Beckenknochen genommen, „ein wenig unangenehm ist das schon“, gab Staab-Kaufmann zu. Allerdings sei diese Beeinträchtigung nichts, wenn man dadurch ein Menschenleben retten könne. „Die Spender sind hinterher immer sehr glücklich“, weiß Spitzer und dank der sehr intensiven und persönlichen Beratung durch Ärzte und AKB-Mitarbeitern fühlten sich die Spender auch gut aufgehoben und sicher.
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