Wilde Verfolgungsjagd
Übler Vandalismus – Hausmeister stellt Graffiti-Schmierer
Eigentlich dachte Michael Grellner, dass er zur Germeringer Polizeiinspektion eingeladen worden war, um ein Protokoll abzugeben. Es kam aber völlig anders. Wegen seines couragierten Auftretens überreichte ihm PI-Chef Jürgen Dreiocker und sein Stellvertreter Andreas Ruch eine Belohnung in Höhe von 300 Euro. „Das habe ich jetzt nicht erwartet“, freute sich der Hausmeister am Christoph-Probst-Gymnasium (Gilching). Eigentlich hätte ein Teil der Belohnung an seine Jack-Russell-Hündin Kimba gehen sollen. Ihrem Bellen ist es nämlich zu verdanken, dass ein vermutlicher Täter einer Vandalismusaktion gefasst werden konnte. „Die Hündin ist zwar schon neun Jahre alt, aber hören tut sie gut“, so Grellner, der auf dem Gelände des Gymnasiums wohnt. Als Kimba mitten in der Nacht anschlug und Grellner einen dumpfen Schlag hörte, griff er sofort nach der Taschenlampe, um nachzusehen. Tatsächlich entdeckte er Personen, die auf dem Dach der Turnhalle mit Präzisionsschleudern Farbkugeln gegen die Wände schossen. Während die Ehefrau die Polizei informierte, versuchte Grellner den Täter zu stellen. Dieser suchte jedoch das Weite. „Ich trainiere jeden Tag und gab Vollgas“, erzählte der Hausmeister auf der Polizeiwache.
Alkoholdunstglocke
Seine Kondition und seine genaue Ortskenntnis halfen ihm. Grellner folgerte, dass der Täter sich im nahe gelegenem Wäldchen versteckt haben müsse. Mittlerweile war auch die Polizei am Ort eingetroffen. Beide nahmen die Verfolgung auf. „Sehen konnte ich niemanden, aber den Täter verriet die Alkoholdunstglocke, die er um sich hatte“, so Grellner. „Ohne seine Hilfe hätten wir den Mann nicht festnehmen können“, lobte Dreiocker. Bei dem Festgenommenen handelte es sich um einen 26-jährigen Koch. Die Polizei glaubt aber, dass noch mindestens ein weiterer Täter an dem Vandalismus beteiligt gewesen sein müsse. Die Täter haben ganze Arbeit geleistet. Wände, Fenster und Beleuchtungsanlagen der Schulanlage waren mit rotem und schwarzem Autolack verunziert. Auch die angrenzende Grundschule und sogar die Bürger-Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Turnhalle hatten die Täter besprüht. Fenster waren eingeschlagen worden. „Das war purer Vandalismus“, so Ruch, der von einem Gesamtschaden in fünfstelliger Höhe ausgeht. Die Ermittlungen laufen noch. Mittlerweile wurde ein Großteil der beschmierten Flächen gereinigt. Einige Zementplatten haben soviel Farbe aufgesaugt, dass sie ausgetauscht werden müssen. Auch die Leuchtkörper und Bewegungsmelder sind kaputt sowie Teile der pulverbeschichteten Aluminiumrahmen. Auf den Verursacher werden hohe Schadensersatzforderungen zukommen. „Ohne Herrn Grellner wäre die Schule auf dem Schaden sitzengeblieben“, meinte Ruch.
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