Blasmusik für Ganztagsschüler
Realschule Unterpfaffenhofen zieht Bilanz über das erste Schuljahr
„Gebundene Ganztagesklasse“, so lautet der Fachbegriff für die beiden Ganztagesklassen der Jahrgangsstufen 5 und 6. Für das erste Schuljahr an der Staatlichen Realschule Unterpfaffenhofen zog Schulleiter Christoph Breuer ein erstes Resümee. „Wir waren überrascht wie anstrengend der Nachmittagsunterricht für die Fünftklässler war“, so Breuer. Die Kinder seien teilweise nicht mehr aufnahmefähig für den Unterricht gewesen. Deswegen sollen im nächsten Jahr keine „harten Fächer“ mehr am Nachmittag auf dem Stundenplan stehen. „Wir wollen die Kinder nicht quälen“. Dafür soll es größere Einheiten „Sport“ geben, versprach der Schuldirektor.
Positiv sei dagegen die Erfahrung gewesen, dass die Schüler der Ganztagesklassen eine besonders gute Klassengemeinschaft aufgebaut hätten. Die Kinder waren von morgens bis 16 Uhr zusammen. „Das ist aber auch sozialer Stress“, so Breuer, noch dazu da Rückzugsräume gefehlt hätten. Auch eine eigene Mensa fehlt. Zwei Klassenzimmer werden dafür täglich umgeräumt. Breuer hofft, dass sich diese Situation bald ändern wird. Damit sich die Schüler wohl fühlen, haben sie als einzige Klasse ein festes Klassenzimmer bekommen – die anderen Klassen wandern je nach Fach – und es gab auch Ausflüge und Unternehmungen.
Problematisch sah Breuer die pädagogische Ausstattung für den Gebundenen Ganztag. So habe es nur Geld für acht Lehrerwochenstunden gegeben, für die fehlenden vier Stunden hätte die Schule lediglich 525 Euro pro Monat bekommen. Somit konnten für Mittagessen und Freizeit lediglich nicht sozialversicherungspflichtige Minijobberinnen gefunden werden. Die beiden Mütter, die das im vergangenen Jahr gemacht hatten, hören deswegen auf. „In dem Bereich haben wir einen enormen Wechsel“, so Breuer, der sich für seine Schüler eine Kontinuität von pädagogisch geschulten Betreuern wünscht. Studenten, ältere Schüler oder Lerntutoren als Betreuer für die Fünft- und Sechstklässler– wie es von außen der Schule empfohlen wurde – ist für Breuer keine Option.
Saxofon und Querflöte
Die Ganztagesklassen wurden in Zusammenarbeit mit der Kreismusikschule Fürstenfeldbruck als „Bläserklassen“ geführt. Alle Kinder haben als Unterrichtsfach Instrumentalunterricht an einem Blasinstrument gehabt. Das Ergebnis stellten die Kinder bei einem Konzert vor. Querflöten, Klarinetten, Saxofone, Posaunen, Trompeten, Euphonium und Tuba waren im Vorfeld ausprobiert worden – beim Konzert bewiesen die Schüler, das sie nach wenigen Monaten Unterricht schon zu einem harmonischen Orchester zusammengewachsen waren. Gemeinsam mit der „Stompklasse“, die auch in Alltagsgegenständen wie Besen oder Flaschen Rhythmusintrumente sahen, spielten die Schüler vor Eltern, Lehrern und Mitschülern. Applaus gab es an diesem Abend auch für die großzügigen Sponsoren, die Notenständer, Leihinstrumente und Noten finanziert hatten. Nach der sechsten Klasse können die Schüler der ehemaligen Bläserklasse in der Schulband weitermusizieren. Der dank der Subventionen mit rund 50 Euro niedrige Preis für den Instrumentalunterricht muss dann aber privat weitergeführt werden.
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