Kleiner Stachus ist Großbaustelle
Germeringer Geschäfte sind trotz Baggerarbeiten erreichbar
Immer wieder schaufelt der Bagger Erdreich aus dem großen Loch. Ein paar Schritte weiter zieht ein Arbeiter alte Stromkabel aus einem Graben. Seit dem 7. April ist der Kleine Stachus in Germering zur Großbaustelle geworden. Bauzäune versperren den Zutritt zu dem rund 5000 Quadratmeter großen Platz, von dem die Asphaltdecke bereits entfernt wurde. Ein halbes Jahr lang ist das Areal für Autos, Radler und Fußgänger komplett gesperrt. Die Bürger müssen sich erst noch an die neue Situation gewöhnen. Immer wieder sieht man Autos, die trotz der Hinweisschilder bis an die Sperre fahren, um dann wieder umdrehen zu müssen. Auch die Radfahrer halten sich häufig nicht an die geänderte Streckenführung. Viele missachten an der Hartstraße die Hinweise und steigen trotz der unübersichtlichen Engstellen nicht ab. Die Polizei habe schon einige Verkehrssünder erwischt, die 15 Euro dafür zahlen mussten, berichtete Alexander Söllner vom Planungsingenieurbüro bei einer Baustellenbesichtigung. Große Freude mit der Baustelle haben dagegen die jüngeren Kinder. Für sie ist ein Ausflug zur Großbaustelle ein neues Highlight. Immer wieder sieht man Kinder mit ihren Eltern, die sich an die Bauzäune hängen und mit großen Augen auf die andere Seite schauen.
„Bis jetzt läuft alles nach Plan“
Dort steht Stadtarchivar Markus Guckenbiehl, der mit Argusaugen darüber wacht, ob bei den Grabungen Bodenschätze gefunden werden. „Beim benachbarten Bau gab es Funde, deswegen gehen wir davon aus, dass auch hier etwas gefunden wird“, erklärte er. Derzeit könnte aber höchstens das alte Stromkabel als Antiquität durchgehen. „Bis jetzt läuft alles nach Plan“, berichtete Söllner und Stadtbaumeister Jürgen Thum nickte zufrieden. Mehrmals am Tag besucht Söllner die Baustelle und sieht nach dem Rechten. Das ist ganz im Sinne der Stadt: „Uns war es wichtig, jemanden zu haben, der in der Nähe wohnt und öfter vorbei kommen kann“, freute sich Thum.
In dieser Woche fangen die Arbeiten der verschiedenen Sparten an. Wegen der beengten Verhältnisse auf der Baustelle werden aber nicht mehr als drei Firmen gleichzeitig arbeiten, erklärte Söllner. Trotzdem wird es sicherlich laut werden. Betonmischer, Asphaltfertiger, Steinschneider, Presslufthammer werden in den nächsten Wochen ihren Einsatz haben. Die Geschäftsleute hoffen trotzdem, dass ihre Kundschaft ihnen treu bleibt. Es sind einige Baustellenevents geplant. Ein wenig bedauert Thum, dass die große Kastanie weichen muss. An den Ästen sieht man bereits die Blüten und jungen Blätter, „sie wird aber noch vor der Blüte gefällt“, sagte Thum.
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