Legendenspiel beim ESV
Aubinger Integrationsteam gegen die SpVgg Unterhaching
„Für wen sind wir eigentlich?“, wollte der kleine Junge nach dem Anpfiff auf dem Fußballfeld des ESV-Neuaubing wissen. „Wir sind für alle“, antwortete der Vater. Er hätte keine bessere Antwort finden können. An diesem für den Verein legendären Abend ging es nämlich nicht ums Siegen. Es ging um Fußball, um Teamgeist, um Spaß und ein wenig ging es auch um ein Stück Normalität für die Aubinger Kicker. Das Team besteht nämlich vorwiegend aus Flüchtlingen. Sie flohen aus Krieg, Folter und Unterdrückung aus Ländern wie Afghanistan, Eritrea, aus dem Iran, dem Irak, und aus Afrika. Aber auch deutsche Kicker gehören der Mannschaft an. Es ist die erste Integrationsmannschaft im Ligabetrieb des Bayerischen Fußballverbands (BFV). Für sie ist der Sportverein zu einer Art Familie geworden. „Das gibt ihnen Kraft und Halt im Alltag“, weiß Christian Brey, Vizepräsident und sportlicher Leiter Fußball im ESV. Auch wenn die Sprachkenntnisse sehr unterschiedlich sind, die Verständigung klappt gut. „Die Kabinensprache ist deutsch“, sagte Brey
Liveübertragung im Fernsehen
An diesem Abend spielten die C-Klasse-Kicker gegen keinen Geringeren als den Regionalligisten Spielvereinigung Unterhaching. Noch dazu wurde die Partie von Sport 1 live im Fernsehen übertragen. Bernhard Slawinski, Kreisvorsitzender des Bayerischen Fußballverbands (BFV) begrüßte das medienwirksame Match. „Schön, dass auch einmal ein Amateurverein ins Lampenlicht kommt“, lobte er. „Die vielen kleinen Amateurvereine mit ihren sozialen Aktionen stehen immer im Schatten. Mit einer solchen Aktion können wir zeigen, dass es nicht nur beim FC Bayern und TSV 1860 tolle soziale Projekte gibt.“
Für Manfred Schwabl, Präsident der SpVgg Unterhaching war das Spiel eine Herzensangelegenheit. „Beide Vereine haben die wichtige Funktion des Sports erkannt und übernehmen Verantwortung, in dem sie ein Angebot geschafft haben, das junge Fußballer anspricht“, erklärte er. Claus Schromm, Trainer der SpVgg Unterhachung ergänzte: „Ich finde die Aktion sensationell.“ Geschont werden sollte der Gegner aber nicht. „Wir spielen unsere Linie. Wenn der Ball vor dem Kasten ist, dann hauen wir ihn rein“, so Schromm. Das war ganz im Sinne des ESV. „Wir wollen ernst genommen werden“, so Brey. So fiel das Ergebnis zwar zweistellig mit 15 gegen zwei Toren aus, aber das war an diesem Abend zweitrangig. Das Wichtige war nicht die Anzahl der Tore, sondern die Freude, der soziale Charakter des Spiels.
FC Sternstunden gegen die Unterhachinger All Stars
Vor dem eigentlichen Spiel gab es ein besonderes Schmankerl für die Zuschauer. Quasi als „Vorgruppe“ traten die Unterhachinger All Stars und der FC Sternstunden gegeneinander an. Es spielten unter anderem Promis wie der ehemalige Skispringer Sven Hannawald, der Ex-Bundesligaspieler Stefan Reisinger sowie Ex-Basketball-Nationalspieler Demond Greene. Die Hachinger liefen mit Ex-Spielern wie Ralf Bucher, Angelo Vaccaro, Dennis Grassow, Darlington Omodiagbe und Patrick Ghigani auf. Sven Hannawald zeigte sich von dem Event sehr angetan: „Ich finde es super, dass es der Sport schafft, Mannschaften zu bilden, die füreinander da sind“, sagte er.
Für die jungen Aubinger Kicker steht der nächste Ausnahmetermin bereits fest. Mitte Juli wird der ESV Neuaubing nach Berlin reisen und dort auf Einladung des Bundestages unter anderem gegen den FC Bundestag und zwei Flüchtlings-Teams spielen. Jimmy Hartwig, ehemaliger deutscher Fußballer und Schauspieler schwärmte: „Fußball vereint die ganze Welt.“ Und die Organisatoren im ESV lobte er: „Respekt, Ihr macht das gut“.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH