Der 22. Stadtbezirk hält zusammen
Engagement für Flüchtlinge im Münchner Westen
Ja, sie kommen. Im 22. Stadtbezirk werden in Langwied, in Freiham und an der Mainaustraße in den nächsten Monaten Flüchtlinge Ihr vorübergehendes „Zuhause“ haben. Die geplante Gemeinschaftsunterkunft in der Mainaustraße wird dort errichtet werden, wo schon vor 25 Jahren Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien untergebracht waren.
Geplant ist in der Mainaustraße ab Juni 2016 eine Container-Unterkunft für 200 Menschen zu schaffen. Im Vorgriff wird – wegen der Vielzahl von derzeit in München zu verteilenden neuankommenden Flüchtlingen – interimistische eine Leichtbauhalle errichtet, die nach Angaben der Stadt nächstes Jahr dann wieder zurückgebaut werden wird.
Ein Appell an den Münchner OB, anstatt der Leichtbauhalle gleich feste Unterkünfte (wie sie Mitte nächstes Jahres fest geplant sind) zu errichten, war leider nicht erfolgreich. Zu groß und dringend ist die Notwendigkeit die Menschen schon kurzfristig unterzubringen.
Bereitschaft groß
Wer sich zurückerinnert an die Gemeinschaftsunterkunft in der 90er Jahren, kann dankbar und erstaunt feststellen, dass sich in der Bereitschaft Flüchtlingen beizustehen, vieles zum Positiven hin verändert hat. So ist die Zahl der Menschen, die zum Helfen bereit sind, nicht nur am dadurch „weltberühmt“ gewordenen Münchner Hauptbahnhof beeindruckend – auch im Münchner Westen wollen viele Bürger dazu beitragen, dass die von Krieg und Gewalt geflohenen Familien, Männer und Frauen hier so gut wie möglich versorgt und betreut werden.
Im Alten- und Service-Zentrum trafen sich auf Einladung der Caritas ca. 80 Frauen und Männer, die nach Ankunft der Flüchtlinge in Langwied, Freiham und am Westkreuz helfen wollen, dass die Menschen hier während der befristeten Zeit Ihres Daseins im Münchner Westen sich – soweit das die Art und Weise der Unterbringung überhaupt möglicht macht – wohl und sicher fühlen. Und gleiches gilt auch für die Einheimischen – auch Ihr „Wohlgefühl“ soll nicht unter den Gästen leiden. Dafür aber braucht es eine konstruktive und aktive Begleitung der Neuankömmlinge durch die Bürger der betroffenen Stadtteile.
Versorgung und Sprache
Die Helfer waren sich rasch einig: Wichtig sei es, für eine medizinische Hilfe zu sorgen, da viele der Ankommenden krank oder traumatisiert von den erlebten Geschehen im Heimatland und dem auf der zum Teil monatelangen Flucht sind. Weil die Flüchtlinge aber natürlich keine Gesundheitskarte haben, können sie nicht einfach zum Arzt gehen. Es gilt also auch Ärzte zu suchen, die ehrenamtlich bereit sind, in Notfällen zu helfen.
Ein weiterer Punkt des Treffens war die Vermittlung von Deutschkenntnissen. Auch wenn die Menschen nur kurze Zeit in München sind, erachteten die engagierten Teilnehmer des Treffen es für wichtig, Neuankömmlingen die Sprache nahezubringen – denn erst anerkannte Flüchtlinge dürfen einen Deutschkurs besuchen. Hier sollen Lehrer im Ruhestand aus den Stadtteilen versuchen, erste Deutschkenntnisse zu vermitteln.
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