Häuschen soll Kubus weichen
BA lässt Neubaupläne gegenüber der Limesschule neu bewerten
Bei einem Architektenwettbewerb könnte dieser Plan durchaus überzeugen. Neun Wohneinheiten sind in dem zweistöckigen weißen Kubusgebäude (Würfelbau) geplant. Das langgestreckte Gebäude soll energiesparend und dank der vielen Fenster sehr hell werden, die Häuserfront ist geometrisch gegliedert und die Autos werden in einer Tiefgarage parken – funktionale Flächen ohne viel Schnörkel – so gefällt es den heutigen Bauherren und das ist auch Stand der Dinge in der modernen Architektur, bei der das Ziel gilt, möglichst viel Raum auf möglichst geringer Fläche anzubieten. Der Aubinger Bezirksausschuss hatte in seiner letzten Sitzung zu der beantragten Wohnanlage in der Limesstraße allerdings eine ganz andere Meinung: „Das passt überhaupt nicht in die Umgebung“, kritisierte Karin Binsteiner (Grüne) und brachte damit die Meinung ihrer BA-Kollegen auf den Punkt.
Gegenüber dem geplanten Gebäude in der Limesstraße 39 befindet sich schließlich die Grundschule an der Limesstraße. Das Gebäude aus dem Jahr 1906 ist denkmalgeschützt und vom Aussehen her das genaue Gegenteil des geplanten Neubaus. Architekt Adolf Fraas hatte sich von den opulenten Baustilen der Jahrhundertwende inspirieren lassen.
Erker und Türmchen
Es gibt Rundbögen und Erker, Türmchen und Giebel, eine große Uhr, Sprossenfenster und Vorbauten. Damals wurde die Schule gebaut, um den Kindern der neu nach Aubing gezogenen Familien einen Unterricht zu ermöglichen. Die Familien wohnten in kleinen Einfamilienhäusern mit hohen Dächern. Diesen Baustil findet man heute noch entlang der Limesstraße und in den Seitenstraßen. Auch das Haus gegenüber der Schule, das abgerissen werden soll, um dem Neubau Platz zu machen sieht so aus und ist sogar auf der Haustafel für die denkmalgeschützte Schule zu erkennen. In einem Dringlichkeitsantrag beschloss der BA-Aubing deswegen den angefragten Neubau durch die Stadtgestaltungskommission beurteilen zu lassen. „Die Pläne lassen eine Abweichung der Dachform in nicht zu akzeptierender Einzelstellung gegenüber der restlichen Dachformen erkennen“, so lautete die Begründung. Die Bezirksausschussräte möchten mit dem neuen Gebäude keinen Präzedenzfall schaffen. Ihr Anliegen ist es, das ortsbildprägende Aussehen der historischen Limesstraße mit den vielen alten Häusern zu bewahren.
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