Rund – kann alles
Jahresausstellung des Kunstkreises Karlsfeld ohne Ecken und Kanten?
Gisela Bottesch vor ihrem Stilleben "Ribes spicatum", Öl auf casani-Holzkörper gemalt.
Unterschiedliche Gedanken
Was den Besucher in der hellen Galerie erwartet ist zweifellos einfallsreich und keineswegs monoton. Die Künstler haben sich zur Themenvorgabe die unterschiedlichsten Gedanken gemacht und so sind aussagekräftige, geheimnisvolle, erotische, bunte, verbogene, witzige, nachdenkliche, einmalige, schöne und auch bezahlbare Werke aus Leinwand, Holz, Stoff, Stein und Metall entstanden.
Künstler und ihre Werke
So fertigte Ingrid Regendantz beispielsweise zwei Kunstwerke aus Seide, die zum Träumen und meditieren anregen: Zum einen das Meditationsbild „Evolution" und zum anderen das Luftobjekt „Sternzeit". Manfred Schmölz’ verführerische Kreidezeichnung „Antwort auf Eva" zog viele Blicke auf sich, aber auch Katharina Mooseders „Biographie", eine Skulptur, bei der sich aus einer zerborstenen Dioritkugel eine eiserne Hand empor streckt, ließ viele Besucher inne halten. Ungewöhnlich aber sehr passend zum Thema, war die Bemalung runder Formate, so wie beispielsweise bei Gisela Bottesch mit ihrem zweigeteilten Bild „Ribes spicatum". Es stellt rote Johannisbeeren dar und wurde auf Holz gemalt. Während Werke wie „Das runde Auge der Waschmaschine" von Ottilie Patzelt oder der „Guten Morgen Stein II" den Besuchern aufgrund ihres verblüffenden und kreativen Charakters einfach Freude brachten, verwirrte Lotte Helbigs Installation „(zer-) störe meine Kreise nicht" so manchen. Auf einer Tafel hatte sie grob die Daten seit der Entdeckung des Kreises bis ins moderne Zeitalter zusammengefasst und symbolhaft in einen daneben stehendenden Koffer gepackt. Franz Bayer verarbeitete einen verbogenen Doppel-T-Träger zu einer Eisenskulptur, Dieter Kleiber-Wurm fertigte ein Gemälde aus Acryl und eine Installation die er „rund-abgefahren" nennt, Wolfgang Seehaus verarbeitete mehrere verschieden große runde Plastikgefäße zu einem schneeweißen Reliefbild, das von unten betrachtet erst richtig wirkt. Eine unglaubliche Kraft liegt auch in den Acryl-Gemälden von Eva Riedl, genauso wie in denen von Ulrike Möller, wenngleich sich der eine oder andere vielleicht unter Hannelore Kraus’ „Zwiebel" eher etwas vorstellen kann.
Unterschiedliche Stile
Richtig beschreiben lässt sich die Ausstellung eigentlich nicht, zumal so viele unterschiedliche Stile aufeinander treffen. Gerade das macht aber den Besuch der GalerieKunstwerkstatt so interessant. Selbstverständlich sind alle Werke käuflich zu erwerben. Als kleine Überraschung hat Manfred Schmölz noch zahlreiche Porträts gezeichnet – auf einer 30 Meter langen Papierrolle. Die Bilder stehen zum Verkauf und können gleich mitgenommen werden; den Preis dürfen die Käufer selbst bestimmen.
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