„Großes Ärgernis“
Der Radweg entlang der Bahn musste einem Biotop weichen
Der Beginn der Bauarbeiten für den Oertelplatz löst erste Empörung aus: Dass der Radweg entlang der Bahn einem Biotop unter anderem für Zauneidechsen weichen musste, regt viele Bürger auf. „Da wurde überhaupt nichts angekündigt“, klagte eine Frau auf der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing (BA 23). „Die Schüler wussten nicht mehr, wo sie hinfahren sollen. Zudem kamen viele Leute kamen zu spät zur S-Bahn.“ Die Umfahrung über die Hintermeier- beziehungsweise die Lautenschlägerstraße sei sehr gefährlich. Hier habe es bereits einen schweren Unfall gegeben, weil die Straße schlecht einsehbar sei. Auch Walter Demmel äußerte sich: „Für uns Untermenzinger ist der Wegfall des Weges ein großes Ärgernis“, betonte der Stadtteilhistoriker.
Neuer Weg kommt
„Ich bin wegen dieses Problems schon von vielen Seiten angesprochen worden“, sagte Heike Kainz, die Vorsitzende des Gremiums. „Die Radverbindung zur Karl-Gayer-Straße ist weggerissen worden, weil dort ein Biotop für die Tiere, die vom Oertelplatz umgesiedelt worden sind, angelegt worden ist.“ Die Untere Naturschutzbehörde habe verlangt, dass die Tiere entlang der Bahn untergebracht werden müssen. „Der Weg wird ein Stück weiter westlich wieder gebaut. Langfristig kommt es also wieder in Ordnung“, so die CSU-Stadträtin weiter. Sie selbst habe sich zudem bei der Unteren Naturschutzbehörde erkundigt, weil ihr die Umsiedlung der Tiere recht früh erschien: „Die Umsiedlung solcher Biotope darf nur im Sommer erfolgen, weil sich die Tiere sonst nicht eingewöhnen können.“
Dazu kommt, dass auf dem Oertelplatz noch die Altlasten entfernt werden müssen. Auch das dauere seine Zeit. „Bei solchen Großbaustellen wird es immer irgendwelche Verwerfungen geben. Das ist leider nicht zu vermeiden“, erklärte Kainz. Weil der Weg entlang der die Hintermeier- und Lautenschlägerstraße recht gefährlich sei, schlug die BA-Vorsitzende vor, das Ganze zur Überprüfung an die Polizei und das Kreisverwaltungsreferat weiterzugeben. „Ein absolutes Halteverbot im Bereich der Unterführung wäre vielleicht sinnvoll“, betonte Kainz.
Provisorium gefordert
Fritz Schneller (SPD) kann die Entscheidung, den Weg für die nächsten drei Jahre zu sperren, nicht nachvollziehen. „So kann man nicht mit den Bürgern aus Allach-Untermenzing umspringen. Dort ist zwar jetzt ein Paradies für Zauneidechsen entstanden, aber dazu kann man doch einen gesandeten Kiesweg anlegen, wie in allen Münchner Grünanlagen. Ein Bauzaun kann dann den Bereich zum Biotop abtrennen“, schlug er vor. Ein gutes Wegeprovisorium sei eine Lösung. „Das zu bauen ist doch pipifax.“ Falk Lamkewitz (Grüne) sieht das Ganze jedoch nicht so einfach: „Einen provisorischen Weg anzulegen ist wahrscheinlich nicht leicht, weil nicht sicher ist, wer das zahlen soll – der Bauträger oder die Stadt.“
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