Soziales Miteinander fördern
Initiative „Gardensharing“ erhofft sich Unterstützung vom Bezirksausschuss
Urban Farming als Modellprojekt für die Zukunft? Marco Zerjav von der Initiative „Gardesharing“ ist sich sicher: „In ein paar Jahren werde Dachgewächshäuser ganz normal sein.“ In der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing hat er sein Projekt vorgestellt, mit dem er Flachdach-Gewächshäuser und Dachgewächshäuser auf Schulen initiieren möchte. „In München gibt es zirka drei Millionen Quadratmeter nutzbare Flachdachfläche. Das haben wir zusammen mit dem Vermessungsamt herausgefunden“, erklärt Zerjav.
Ein Gemeinschaftsgarten oder ein Gewächshaus müsse aber nicht zwangsläufig auf einem Flachdach entstehen, es kann auch eine brachliegende Fläche sein. „Dort überlegen sich dann die Nachbarn gemeinsam, was sie dort machen beziehungsweise pflanzen wollen. Dadurch wird auch das soziale Miteinander gefördert – und zwar altersübergreifend“, so Zerjav weiter. Grundsätzlich seien Schulen für das Projekt gut geeignet. „Werden Schule generalsaniert, könnte man gleich auch ein Dachgewächshaus oder einen Gemeinschaftsgarten anlegen.“
„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“
Dass seine Idee nicht kurzfristig umsetzbar ist, ist dem Gardensharing-Initiator klar. „Grundsätzlich gilt aber: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Man muss natürlich klein anfangen. Wichtig ist ja auch, ob das Ganze von den Bürgern überhaupt angenommen wird. Der Impuls geht von der Nachbarschaft aus.“ Zum Beispiel gebe es in New York ein innovatives Projekt, dass sehr gut funktioniere: die Manhatten School Of Children – mit einem Gewächshaus auf dem Dach. „Das kommt gut an und wäre auch in München denkbar“, ist sich Zerjav sicher. Auf Dächern lassen sich seiner Ansicht nach viele Nutzungen verwirklichen – von einer reinen Naturschutzfläche über erholsame Gärten bis hin zu Dach-Cafés oder Spiel- und Sportflächen. „Und dies, ohne dass teurer und knapper Baugrund in Anspruch genommen werden muss.“
„Gardensharing ist durchaus eine gute Idee“
Hilfe erhofft er sich nun von den Bezirksausschüssen: „Der BA könnte eventuell geeignete Flächen vorschlagen und muss sich natürlich erstmal grundsätzlich überlegen, ob das Projekt Gardensharing gewünscht ist.“ Um das Ganze den Bürgern bekannt zu machen, könne man an geeignete Stellen Plakate aufstellen, die die Bürger ansprechen. Das geht Henning Clewing nicht weit genug: „Gardensharing ist durchaus eine gute Idee, die man auch diskutieren kann. Aber meine Erfahrung sagt mir, dass hier die Initiatoren noch viel mehr ins Detail gehen müssen. Ein Plakat alleine reicht sicherlich nicht“, erklärt der FDP-Politiker. „Da braucht es noch sehr viel Überzeugungskraft. Man sollte auch das Schulreferat und das staatliche Schulamt ansprechen.“
Heike Kainz schlug vor, die Mittelschule an der Franz-Nißl-Schule mit ins Boot zu holen. „Es muss ja nicht zwangsläufig ein Flachdach sein. Die Mittelschule ist solchen Projekten gegenüber immer relativ offen“, so die BA-Vorsitzende. „Anbieten würde sich hier vielleicht die Grünfläche an der Eversbuschstraße südlich der Höcherstraße.“ Sie gehöre der Stadt und könnte von Nachbarn und der Schule für ein Gardensharing-Projekt rein theoretisch genutzt werden. „Mit gefällt die Idee grundsätzlich gut, weil sie nicht nur ökologisch sinnvoll ist, sondern auch den Gemeinsinn fördert.“
Im Internet gibt es unter www.gardensharing.de weitere Information zur Initiative.
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